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 Keep it simple, stupid!

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Kimberly Ann

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BeitragThema: Keep it simple, stupid!   Keep it simple, stupid! EmptyMi 30 Okt - 20:39

Keep it simple, stupid!
Warum kompliziert, wenn´s auch einfach geht?

[Kurz: K.i.s.s.]

Hey, Leutz! =)
Also das hier ist mein Buch-Versuch. Jedenfalls der Versuch, dieses auch mal zum Ende zu bringen und dann irgendwann vielleicht mal einem Verlag zu unterbreiten.^^
Ich werde hier ab und zu mal, die Kapitel und Auszüge hoch laden und natürlich kommen hier auch meist die News mit hinein.
Also viel Spaß beim Lesen! Ich hoffe, es gefällt euch. :3

Hier mal ein mehr oder weniger kleiner Ausschnitt:


„So und nun hinten heraus sehen und-“, begann Herr Maier, doch weiter kam er gar nicht, weil ich mich da tatsächlich schon umgedreht hatte, mich mit der rechten Hand an seinem Sitz abstützte und mit einer Hand am Lenkrad rückwärts einparkte, als würde ich das seit Jahren so machen. Nun ja, das tat ich auch seit Jahren schon so, aber das wusste Herr Maier ja nicht. „Bist du nun völlig übergeschnappt?!“
Ich schüttelte schweigend den Kopf, als ich zu dem BMW herüber sah und mich wieder normal hinsetzte. „Nein, aber der BMW verfolgt uns“, antwortete ich leise und rückte meine Hornbrille auf meiner Nase zurecht. Der BMW kam dichter und dichter und wurde langsamer… Verdammt, der wollte uns hier einparken!
Ich sah mich hektisch im Wagen um und suchte… Ja, wieso suchte ich eigentlich danach? Mit der linken Hand schlug ich mir gegen die Stirn, als ich mit der Rechten nach dem Radio grabschte und dort an den Knöpfen herum spielte. Eigentlich spielte ich da überhaupt nicht herum. Ich wollte nur ungestört fahren können, ohne dass mir mein Fahrlehrer mit seinen Pedalen plötzlich Vollbremsungen vollführte. Das wäre einfach nicht sehr praktisch gewesen.
„Lian?“, fragte er und sah mich mit tiefen Falten auf der Stirn an. Mein Blick huschte nur kurz zu ihm herüber, ehe ich mich wieder auf das Radio konzentrierte, bis es ein leises *Pling* von sich gab. „Nimmst du mal bitte deine Finger von dem Radio?“
„Jup“, gab ich wortkarg zurück, trat auf das Gaspedal und ließ die Kupplung kommen. Der Golf machte einen Satz nach vorne und der BMW wäre beinahe in uns herein gefahren. Ich sah noch wie der Kerl darin erschrocken aussah und dann hupte.
„LIAN!“, brüllte Herr Maier und versuchte immer wieder auf seine Bremse zu treten. Was jetzt natürlich nicht mehr funktionierte, weil ich diesen Mechanismus mit dem Radio ausgeschaltet hatte. „Halt sofort an!“
Ich dachte gar nicht daran. Ich riss den Wagen lieber rum, damit wir nicht ins nächste Haus krachten und schaltete sofort in den zweiten Gang hoch. Der Motor brüllte, als ich wieder auf das Gaspedal trat.
„Geht grad nicht“, antwortete ich und sah in den Rückspiegel: der BMW wendete gerade und ich musste zusehen, dass ich unseren Vorsprung noch ausbauen konnte. Der BMW hatte mehr Pferdchen unter der Haube, als der kleine rote Golf, indem wir gerade saßen.
Maier versuchte nach der Handbremse zu greifen, jedoch kam ich ihm zuvor und schlug ihm mit meiner Hand auf die Finger.
„Wir dürfen jetzt nicht stehen bleiben!“, fauchte ich ihn an und missachtete die rote Ampel, die uns eigentlich hatte nicht auf die breitere Straße lassen wollen, von welcher wir gerade erst gekommen waren. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich, wie Maier die Augen zukniff. Doch wir knallten in keinen anderen Wagen. Ich fädelte uns ohne Probleme in den Verkehr, auch wenn ein paar andere Autofahrer das anders sahen.
„Verdammt noch mal, Lian! Was soll die Scheiße?!“, brüllte der alte Mann und klammerte sich an den Haltegriff am Dach, während er immer noch versuchte, die Handbremse zu ziehen und seine Pedale zu benutzen.
Ich beobachtete, wie der schwarze BMW auch aus der kleinen Straße schoss und hinter uns her hetzte. Ich schaltete weiter hoch und hatte in Kürze den fünften und damit letzten Gang des Wagens erreicht.
„Wir werden eben immer noch verfolgt“, erklärte ich ruhig und schlängelte mich durch den dichten Verkehr der Stadt. Ich musste unseren Verfolger loswerden und Maier in unser Lager bringen. Denn jetzt konnten wir uns endlich sicher sein, dass er etwas wusste, dass wir nicht wissen sollten. Und natürlich war Wissen wesentlich interessanter, wenn jemand versuchte, es einem aus irgendwelchen Gründen zu verwehren. Die Gründe waren uns bereits bekannt, was den Spaß an der Sache milderte, jedoch hatte ich gerade auch wirklich keinen Spaß.
„Hast du sie nicht mehr alle?“
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Kimberly Ann

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BeitragThema: Re: Keep it simple, stupid!   Keep it simple, stupid! EmptyMi 30 Okt - 20:43

Fahrkünste

Draußen ist es unerträglich heiß. Die Sonne fackelte schon den ganzen Tag den Himmel hinab und in der Schule ist man beinahe geschmolzen. Die meisten der Jungs hatten versucht die Lehrer zu so etwas, wie Eis essen, zu überreden, oder einfach ihre Shirts ausziehen zu dürfen, aber das hatte nicht ein einziges Mal funktioniert. Obwohl die Lehrer genauso fertig gewesen waren wie die Schüler. Es war nichts zu machen gewesen.
Kalte Luft strich regelmäßig an meinen dünnen Fingern entlang, die ich verkrampft ins Lenkrad krallte. Mein Fahrlehrer nahm es schon lange nicht mehr mit Humor. Das hatte er am Anfang noch getan. Da hatte er auch noch gemeint, dass ich meinen Führerschein in einem halben Jahr locker schaffen würde. Tja, da hatte der gute Mann sich geirrt. Wahrscheinlich war ich zu seinem Alptraum mutiert, jedenfalls sah sein Gesichtsausdruck gerade so gequält aus, wie unserer in Sport um zwölf Uhr mittags auf dem Sportplatz, wo es absolut keinen Schatten gegeben hatte. Das niemand einen Sonnenstich bekommen hatte, grenzte an ein Wunder.
Verkrampft sah ich mich hektisch um, als ich an einer Ampel links abbiegen sollte.
„Ganz ruhig, heute werden wir beide dieses Fahrzeug genauso lebend verlassen, wie wir eingestiegen sind“, sagte Herr Maier. Seine Stimme war ziemlich tief und ruhig, obwohl er das wohl gerade eher weniger war. Er hatte schon ziemlich ergraute Haare und ich hatte keine Ahnung, welche Farbe diese vorher gehabt hatten. Seine dunkelgrauen Augen ruhten einen Moment auf mir, ehe er sich wieder auf den Straßenverkehr konzentrierte, damit er das schlimmste vermeiden würde können. Er hatte wirklich kein Vertrauen mehr in mir, das war ihm jedoch auch nicht zu verübeln. Ich hatte selbst manchmal ziemliche Angst vor mir und meinen Fahrkünsten.
„Hoffentlich behalten Sie da recht“, murmelte ich und hielt den roten Golf stockend an, sodass der mit etwas mehr Fett ausgestattete Mann in seinen Gurt fiel. Ich stemmte mich gegen das Lenkrad.
„Wenn du so weiter machst, bezahlst du meinen Orthopäden“, grummelte er und ich lächelte bloß nervös und mit tiefen Falten auf der Stirn.
Das Radio trällerte fröhlich vor sich hin und mein Fahrlehrer und ich waren wohl beide froh, dass diese Stunde bald ein Ende hatte. Eigentlich verstanden wir uns ganz gut. Ich mochte ihn. Er war eigentlich nämlich sehr nett und er hatte auch mal gesagt, dass er mich mögen würde, wenn ich nicht tatsächlich so fahren würde, wie ich es vorhergesagt hatte. Das dumme war jetzt nur, dass ich seit fünf Minuten beobachtete, wie uns ein schwarzer BMW verfolgte. In Hamburg war es nicht selten, dass man über einen längeren Zeitraum immer die gleichen Autos hinter sich hatte. Dazu war die Stadt einfach zu groß und zu überbevölkert, obwohl es in anderen Städten wohl noch schlimmer war. Doch dieser BMW war anders. Er hielt immer genau den gleichen Abstand von uns und war jetzt auch immer noch genau fünf Fahrzeuge weiter hinten. Zu dieser Zeit hatten es eigentlich alle Leute auf den Straßen eilig, endlich nach Hause zu kommen. Deshalb wurde ich auch ständig überholt und gerade von solchen Fahrzeugen, wie dieser eine BMW. Ich sollte in eine etwas kleinere Straße einbiegen, die in ein Wohngebiet führte. Eine Dreißigzone. Hier kam der Feierabendverkehr eigentlich nicht durch. Und wie ich im Rückspiegel beobachtete bog der schwarze BMW nach wenigen Minuten auch in diese Straße.
„Herr Maier?“, fragte ich etwas nervös mit dem Blick weiterhin in den Rückspiegel und auf diesen dunklen Wagen gerichtet.
„Guck auf die Straße, verflucht noch mal“, antwortete mir mein Fahrlehrer etwas grimmig und ich tat es schnell und riss das Lenkrad ein Stück herum, weil wir beinahe gegen ein parkendes Auto gefahren wären. Aber nur beinahe.
„Verfolgt uns der BMW da hinter uns?“
„Hm? Wieso sollte er? Junge, das hier ist Hamburg. Hier fährt jeder dritte so ein Auto.“
„Ja, aber auch mit dem gleichen Kennzeichen?“
Sein Blick sprach Bände. So wie ich aussah, hielt er mich eigentlich nicht für so dumm. „Schwachsinn.“
„Dann fährt der Kerl uns schon seit zehn Minuten hinterher.“
„Dann wohnt er bestimmt hier. Sag mal, leidest du unter Paranoia?“ Er zog eine Augenbraue hoch und sah mich skeptisch an. Ich konnte ihn ja verstehen, aber dieser Typ wohnte sicher nicht hier und eigentlich belog mich mein Bauchgefühl nicht. Und dieses sorgte gerade dafür, dass sich die kleinen blonden Härchen in meinem Nacken und auf meinen Unterarmen aufstellten. Irgendwas stimmte hier nicht und das hatte sicherlich etwas mit diesem Wagen zu tun! Da war ich mir fast sicher.
„Nein.“
„Dann kannst du dort hinten mal versuchen rückwärts einzuparken“, schlug er dann als Themenwechsel vor und ich fragte mich gleichzeitig, wieso er sich überhaupt die Mühe machte, mir Parken beizubringen. Aus seiner Sicht müsste das doch nun wirklich keinen Sinn machen. Aber jetzt gerade kam es mir nur zu Recht, obwohl ich leichte Bedenken hatte, dass der Kerl mit dem schwarzen BMW uns zuparken würde und ich hatte leider nichts dabei, womit ich hätte uns ‚beschützen‘ können. So ein Mist aber auch. Wieso musste das auch ausgerechnet heute passieren? Heute war eindeutig nicht mein Tag.
Da der BMW noch Abstand hielt, musste ich alles auf eine Karte setzen und raten. Es ging eben nicht anders und wenn ich falsch lag, hatte ich eben wirklich Pech gehabt. Würde ja zu mir passen.
Ich fuhr also, wie ich es eigentlich lernen sollte, an dem Fahrzeug noch vorbei, neben welchem ich parken sollte, blieb dann dort stehen und legte den Rückwärtsgang ein.
„So und nun hinten heraus sehen und-“, begann Herr Maier, doch weiter kam er gar nicht, weil ich mich da tatsächlich schon umgedreht hatte, mich mit der rechten Hand an seinem Sitz abstützte und mit einer Hand am Lenkrad rückwärts einparkte, als würde ich das seit Jahren so machen. Nun ja, das tat ich auch seit Jahren schon so, aber das wusste Herr Maier ja nicht. „Bist du nun völlig übergeschnappt?!“
Ich schüttelte schweigend den Kopf, als ich zu dem BMW herüber sah und mich wieder normal hinsetzte. „Nein, aber der BMW verfolgt uns“, antwortete ich leise und rückte meine Hornbrille auf meiner Nase zurecht. Der BMW kam dichter und dichter und wurde langsamer… Verdammt, der wollte uns hier einparken!
Ich sah mich hektisch im Wagen um und suchte… Ja, wieso suchte ich eigentlich danach? Mit der linken Hand schlug ich mir gegen die Stirn, als ich mit der Rechten nach dem Radio grabschte und dort an den Knöpfen herum spielte. Eigentlich spielte ich da überhaupt nicht herum. Ich wollte nur ungestört fahren können, ohne dass mir mein Fahrlehrer mit seinen Pedalen plötzlich Vollbremsungen vollführte. Das wäre einfach nicht sehr praktisch gewesen.
„Lian?“, fragte er und sah mich mit tiefen Falten auf der Stirn an. Mein Blick huschte nur kurz zu ihm herüber, ehe ich mich wieder auf das Radio konzentrierte, bis es ein leises *Pling* von sich gab. „Nimmst du mal bitte deine Finger von dem Radio?“
„Jup“, gab ich wortkarg zurück, trat auf das Gaspedal und ließ die Kupplung kommen. Der Golf machte einen Satz nach vorne und der BMW wäre beinahe in uns herein gefahren. Ich sah noch wie der Kerl darin erschrocken aussah und dann hupte.
„LIAN!“, brüllte Herr Maier und versuchte immer wieder auf seine Bremse zu treten. Was jetzt natürlich nicht mehr funktionierte, weil ich diesen Mechanismus mit dem Radio ausgeschaltet hatte. „Halt sofort an!“
Ich dachte gar nicht daran. Ich riss den Wagen lieber rum, damit wir nicht ins nächste Haus krachten und schaltete sofort in den zweiten Gang hoch. Der Motor brüllte, als ich wieder auf das Gaspedal trat.
„Geht grad nicht“, antwortete ich und sah in den Rückspiegel: der BMW wendete gerade und ich musste zusehen, dass ich unseren Vorsprung noch ausbauen konnte. Der BMW hatte mehr Pferdchen unter der Haube, als der kleine rote Golf, indem wir gerade saßen.
Maier versuchte nach der Handbremse zu greifen, jedoch kam ich ihm zuvor und schlug ihm mit meiner Hand auf die Finger.
„Wir dürfen jetzt nicht stehen bleiben!“, fauchte ich ihn an und missachtete die rote Ampel, die uns eigentlich hatte nicht auf die breitere Straße lassen wollen, von welcher wir gerade erst gekommen waren. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich, wie Maier die Augen zukniff. Doch wir knallten in keinen anderen Wagen. Ich fädelte uns ohne Probleme in den Verkehr, auch wenn ein paar andere Autofahrer das anders sahen.
„Verdammt noch mal, Lian! Was soll die Scheiße?!“, brüllte der alte Mann und klammerte sich an den Haltegriff am Dach, während er immer noch versuchte, die Handbremse zu ziehen und seine Pedale zu benutzen.
Ich beobachtete, wie der schwarze BMW auch aus der kleinen Straße schoss und hinter uns her hetzte. Ich schaltete weiter hoch und hatte in Kürze den fünften und damit letzten Gang des Wagens erreicht.
„Wir werden eben immer noch verfolgt“, erklärte ich ruhig und schlängelte mich durch den dichten Verkehr der Stadt. Ich musste unseren Verfolger loswerden und Maier in unser Lager bringen. Denn jetzt konnten wir uns endlich sicher sein, dass er etwas wusste, dass wir nicht wissen sollten. Und natürlich war Wissen wesentlich interessanter, wenn jemand versuchte, es einem aus irgendwelchen Gründen zu verwehren. Die Gründe waren uns bereits bekannt, was den Spaß an der Sache milderte, jedoch hatte ich gerade auch wirklich keinen Spaß.
„Hast du sie nicht mehr alle?“
„Der BMW rast zufällig hinter uns her und er ist nicht hinter mir, sondern hinter Ihnen her, also regen Sie sich ab“, murmelte ich und bis mir dann auf die Zunge. So was sollte ich nicht sagen. Jetzt war es jedoch zu spät und Maiers Kopf verfärbte sich endgültig dunkelrot vor Wut, während ich seine Hand immer noch von der Handbremse fernhielt und mit einer Hand lenkte.
„Du bringst uns noch um!“
„Nein, das werde ich schon nicht, dazu ist mir mein Leben zu lieb.“ Meine Stimme war das krasse Gegenteil von seiner. Er schrie mich an und ich nuschelte bloß zurück. Ich hatte auch gerade ganz andere Probleme. Zum Beispiel, wie ich unseren Verfolger loswerden konnte, ohne dass uns gleich die Polizei auf dem Kieker hatte. Immerhin hatte ich gerade schon eine rote Ampel überfahren und ich war mir sicher, dass das heute nicht die letzte bleiben würde. Außerdem fuhr ich ungefähr fünfzig km/h zu schnell. Das war Maier anscheinend auch gerade bewusst geworden.
„Das ich nicht lache! Bei deinen Fahrkünsten?!“
„Sieht das etwa so aus, als könnte ich kein Autofahren?“, fragte ich, als ich gerade in den dritten Gang schaltete, um abzubiegen und sofort wieder hoch schaltete. Ich konnte mir gerade weder Fehler noch Lahmarschigkeit erlauben. Ein Fehler würde den Tod bedeuten und Lahmarschigkeit wahrscheinlich auch, kommt beides auf dasselbe hinaus, bloß dass es für mich einen großen Unterschied machte, ob ich eher erschossen werden würde, oder in einem Wagen zermanscht. „Ich erklär es Ihnen später.“
Die Verfolgungsjagt zog sich durch die halbe Stadt. Ich musste eh aus dem Stadtzentrum heraus und versuchte dabei diesen Idioten abzuhängen, was in einem roten VW-Golf nicht gerade einfach war. Die Farbe Rot war in dieser Stadt einfach zu wenig vertreten, als dass man irgendwie im Verkehr untertauchen hätte können. Ich hatte mich sogar durch die Speicherstadt gequält, wir wären beinahe am Hamburger Dungeon und der Modelleisenbahn vorbei gekommen. Doch das brachte alles nichts. Dieser Idiot war einfach nicht abzuschütteln.
„Verdammte Scheiße!“, fluchte ich und schlug auf das Lenkrad. Maier neben mir nervte langsam wirklich. Der versuchte nämlich immer noch, mich zum Anhalten zu bringen. Dass der damit nicht mal wenigstens für eine Minute aufhören konnte.
Verzweifelt griff ich nach meinem Handy und drückte eine der Kurzwahltasten. Mein Handy besaß so etwas nämlich noch.
„Ja, was willst du?“, fauchte es am anderen Ende.
„Ich habe ein Problem.“
„Da wäre ich ja überhaupt nicht drauf gekommen!“
„Ich hatte Recht. Er muss was darüber wissen.“
„Was? Worüber muss wer was wissen? Lian, man, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit, dein dummes Gequatsche zu ertragen! Wo bist du überhaupt?!“
„Gaußstraße, verdammt noch mal! So ein Idiot verfolgt mich seit ´ner halben Stunde in ´nem beschissenem BMW! Wie soll ich den bitte in einem scheiß Golf loswerden, wenn mich Maier die ganze Zeit zu labert?!“  Mir war die Hutschnur gerissen. Meine Geduld hatte sich in Luft aufgelöst, als ich gerade um eine Ecke mehr rutschte als fuhr.
„WAS?“
„Ich wiederhol das garantiert nicht noch mal! Schaff mir den Kerl einfach vom Hals!“
„Wieso rufst du mich erst jetzt an?!“
„Tu einfach was!“
Ich legte auf und schmiss das Handy nach hinten auf die Rückbank. Jetzt war Maier still. Mir war egal, dass das wohl daran lag, dass ich gerade nicht sehr freundlich über ihn geredet hatte. Aber wie sollte man sich denn auch konzentrieren, wenn einem die ganze Zeit das Ohr abgekaut wird, dass man alle umbringen würde?
Wut stieg in mir auf und das war wirklich nicht gut. Ich war nämlich verdammt nah am Wasser gebaut. Das hatte zur Folge, dass mir immer gleich Tränen in die Augen schossen, wenn ich wütend wurde, was natürlich nicht nur meine Glaubwürdigkeit sondern auch meine Autorität in Frage stellte. Ich hasste es und das machte es dann noch schlimmer. Es war ein elendiger Teufelskreis. Die Stille in dem Wagen machte es auch nicht besser. Aber wenigstens gab mein Fahrlehrer oder besser meine Geisel jetzt endlich Ruhe.
Wütend wischte ich mir über die Augen und schob mir danach die Brille wieder die Nase hoch. Ohne war ich so blind wie ein Maulwurf. Ich fuhr gerade auf einer der Schnellstraßen Stadtauswärts. Ich musste wenigstens in die Nähe unseres Lagers kommen. Natürlich war mir klar, dass ich meinen Verfolger nicht preisgeben durfte, wo wir unseren Sitz hatten, aber ich konnte nicht mehr, außerdem schluckte dieser Wagen bei solch einer Fahrt zu viel Sprit und wenn nicht gleich ein Wunder geschah, würde ich entweder tanken müssen, oder der Motor würde irgendwann schlapp machen. So ein Mist.
„Hast du vorhin mit dem Radio meine Pedale ausgeschaltet?“, fragte Herr Maier und sah grimmig zu mir herüber, als sei das alles ein schlechter Scherz. Seine Stimme klang wütend. Eigentlich hatte er kein Recht so mit mir zu reden und wäre ein anderer an meiner Stelle gewesen, hätte dieser sich das auch nicht gefallen lassen. Ich jedoch war so blöd und duckte mich noch unter seiner Laune hinweg, während ich den Wagen weiter durch den weniger gewordenen Verkehr schlängelte.
„Ja, ich musste verhindern, dass Sie eine Vollbremsung machen und der Typ uns beiden den Gar ausmacht.“
„Ach wirklich? Durch das Radio?“
Ich nickte und biss mir auf die Unterlippe. Ich traute mich nicht ihn anzusehen. In mir kochte immer noch die Wut und genauso nass waren meine Augen gerade.
„Und wie bitte schön? Und glaub ja nicht, dass du mir durch irgendwie so was hier Angst machen könntest!“
„Ich hab den Wagen vor drei Wochen umprogrammiert, damit ich ihre Pedale in möglichst kurzer Zeit mit möglichst wenig Aufwand unbrauchbar machen kann.“
Er zog seine Augenbrauen hoch und schnaufte verächtlich.
„Ja, ich bin bei Ihnen eingebrochen… Aber das war auch nicht schwer; das bei Ihnen noch nichts weggekommen ist, wundert mich.“
„Wie bitte?!“
„Jeder Volltrottel kommt bei Ihnen in die Garage und von dort aus in die Küche…“
„Du warst in meiner Küche?!“ Er spukte mir seine Worte bedrohlich entgegen und ich sank noch tiefer in den Fahrersitz.
„Ja… Ich hab da eine Wanze installiert…“
„WAS?!“
In diesem Moment schrillte mein Handy los und ich war Gott tausendmal dankbar dafür. Er meinte es doch mal gut mit mir. Ich verrenkte mich halb, als ich versuchte an das Scheißteil heranzukommen. Wieso hatte ich es auch nach hinten werfen müssen?
„Scheiße, verdammte!“, fluchte ich verzweifelt und schon wieder schossen Tränen in meine Augen, die ich verzweifelt wegzublinzeln versuchte. Nach drei weiteren Versuchen, und nachdem wir beinahe in einen Mercedes geknallt wären, hatte ich es endlich zwischen den Fingern.
„Was zum Henker treibst du da vorne?!“
Noch nie in meinem Leben war ich so glücklich, so angepflaumt zu werden. „Raphael…“
„Scheiße, hör auf zu heuln und fahr!“
„Ich fahr auf Reserve…“ Ich schluckte hart, bevor ich redete und beobachtete im Rückspiegel die Szenerie. Ich hatte einfach keine Lust mehr. Raphael war hinter uns und setzte gerade an, den BMW zu überholen und der schien anscheinend schon was zu ahnen. Ich klemmte mir das Telefon zwischen Schulter und Wange und fuhr dann nervös weiter. Ich hatte absolut keine Lust mehr autozufahren. Ich würde am liebsten anhalten, aussteigen und zu Fuß das Weite suchen. Durch das Handy hörte ich Raphaels ruhige Atemzüge, aber das machte es auch nicht besser. Ich durfte nicht versagen und war eigentlich schon längst dabei. Er hatte bereits neben dem BMW aufgeschlossen und versuchte diesen nun abzudrängen.
„Nächste runter und dann fährst du zurück.“


Zuletzt von Kimberly Ann am Sa 2 Nov - 22:13 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Keep it simple, stupid!   Keep it simple, stupid! EmptySa 2 Nov - 22:05

Tottenhaim Logistics

Unser Lager bestand unter dem Namen eines Speditionsunternehmens. Wir hatten ein paar Lagerhallen und ein ziemlich großzügiges Bürogebäude. Ich parkte den Wagen in einer der kleinen Hallen und war überglücklich, als ich endlich aussteigen durfte. Um uns herum standen auch noch ein paar wenige andere Wagen, was aber nicht sehr interessant sein dürfte. Herr Maier war auch ausgestiegen und sah sich ziemlich skeptisch um.
„Ein Speditionsunternehmen?“, frage er immer noch ziemlich angepisst von der ganzen Sache, was ihm aber auch nicht zu verübeln war.
„Vertrauen Sie mir einfach“, murmelte ich und schob mir die Brille wieder die Nase hoch. Das nervte so, dass diese immer wieder runter rutschte, ich sollte mal zum Optiker damit.
„Ja, natürlich. Gerne doch, Lian“, antwortete er sarkastisch. „Und was willst du jetzt hier mit mir?“
„Sie haben Informationen, die wir haben müssen. Außerdem sind Sie gerade in ziemlicher Gefahr. Das heißt Sie sind hier bei uns wesentlich besser aufgehoben…“
„Was für ‘n Vogel ist das denn jetzt schon wieder?“ Ich sah mich um und eine ziemlich gutgebaute junge Frau trat an uns vorbei zu einen der Wagen. Sie hatte theoretisch fast nichts an. Ein viel zu enges Top und eine Hot Pant, die einem Fetzen Stoff glich. Der Blick von Herrn Maier strich anzüglich an ihr herunter und ich verdrehte dazu bloß die Augen.
„Geht dich nichts an“, maulte ich zurück und sie schmiss mir noch einen Kussmund zu, ehe sie in einen der Wagen stieg und ziemlich rasant davon fuhr. „Mund zu, Sie tropfen.“
Sein Blick huschte zu mir herüber und wollte mich wohl gerade umbringen, weil er sich ertappt fühlte. Was für eine Ironie.
„Kommen Sie mit, hier kann man nicht reden.“
Ich ging einfach und hoffte, er würde mir auch so folgen. Ich hatte keine Motivation jetzt auch noch mit einer Waffe in der Hand herum zu fuchteln, wobei das eh wirklich nicht meine Stärke war. Raphaels Wagen konnte ich noch nicht ausmachen und ich wusste nicht ganz, ob ich das nun gut oder schlecht finden sollte. Immerhin konnte er mir so nicht auf die Nerven gehen.
Ich verließ mit Herrn Maier, welcher mir dann doch folgte, die Lagerhalle und trat auf das Bürogebäude zu. Es war dreistöckig und hatte einen ziemlich großen Keller. War also ziemlich perfekt. Außerdem wohnten ich und ein paar andere dort.
„Jetzt sag mir doch endlich mal, was das hier soll und fang nicht wieder mit dem Mist an, ich sei in Gefahr. Das ist ja wohl mal völliger Quatsch. Als wenn ich dir das abkaufen würde“, fragte Herr Maier mich, als ich die Eingangstür aufriss und in die Eingangshalle trat.
„Der Typ in dem BMW hätte Sie vermutlich umgebracht, wenn er Sie in die Finger bekommen hätte. Und wir sind eben nur an Ihrem Wissen über einen bestimmten Abend interessiert, mehr nicht. Wie Sie ja gesehen haben, kann ich Autofahren und ich war eigentlich nur da, um heraus zu finden, was sie wissen, aber da ist uns ja nun der Typ in die Quere gekommen“, erklärte ich und lächelte der Empfangsdame zu, als ich an ihrem Tresen vorbei in den Fahrstuhl trat. Ich glaubte nicht, dass er mir das glauben würde, aber es war ausnahmsweise sogar mal die Wahrheit. Ich konnte einfach nicht lügen, also blieb mir eh nichts anderes übrig.
Herr Maier stöhnte neben mir. Das war Bestätigung genug. Er hätte nichts weiter sagen brauchen, ich wusste, dass er mir kein Wort abkaufte.
Im zweiten Stock stieg ich aus und zog Herr Maier den langen und ziemlich engen Flur entlang, bevor ich eine Tür öffnete und sie wieder schloss, nachdem wir beide in dem Zimmer waren. Dort stand ein Schreibtisch drei Stühle und es gab sogar einen Pc. Vor dem Fenster hingen schwere Vorhänge und verhinderten, dass überhaupt etwas Licht herein strömte, was die Hitze von draußen aber auch nicht abhielt in diesen Raum Einzug zu halten. Ein paar meiner blonden Haarsträhnen klebten mir an der Stirn und den Schläfen, als ich das Licht einschaltete und mich hinter den Schreibtisch setzte.
„Bitte setzen Sie sich“, sagte ich, während ich den Computer hoch fuhr und mein Handy auf den Tisch legte.
„Und was dann?“, fragte Herr Maier und bewegte sich kein Stück von der Wand weg.
„Sie können auch da stehen bleiben, aber meckern Sie nicht, wenn sie die Tür in den Rücken bekommen.“
„Soll das ein Scherz sein?“
„Nein, eigentlich nicht.“
Grummelnd setzte er sich dann doch auf einen der beiden Sessel vor meinem Schreibtisch. Ich war selbst überrascht, wieso ich auf einmal so schlagfertig war. Das war ich sonst nämlich wirklich so nicht.

Auf dem Flur waren Stimmen zu hören, die ich sehr gut identifizieren konnte. Da war einmal die sanfte, nun ziemlich leise und eingeschüchtert wirkende Stimme unserer Sekretärin Anna und die von Raphael. Er brüllte. Man verstand hier drin nicht wirklich worum es ging, aber das konnte ich mir ganz gut denken. Wenn er hier wütend herum stiefelte, dann war immer ich schuld.
Die Tür wurde aufgerissen. Herr Maier zuckte zusammen und in der Tür stand der Südländer und fuhr sich fahrig mit den Fingern durch die schwarzen Haare. Er sah so aus, als würde er versuchen, mich wenigstens vor meinem Fahrlehrer nicht anzuschreien. Sein Blick ruhte einige Augenblicke kühl auf mir und ich wäre sehr gern im Boden versunken. Das ging ja nun leider nicht und so rutschte ich einfach tiefer in den Sessel, obwohl das auch nicht viel brachte. Eigentlich hatte ich ja keine Angst vor Raphael. Eigentlich. Und gerade hatte er Bella – seine silberne Lieblingsschusswaffe – in der Hand. Er würde mich nicht abknallen, aber das wollte ich auch ungerne ausprobieren wollen.
„Hast du mit ihm geredet?“, löste sich der Südländer endlich aus seiner Starre und giftete mich direkt an. Aber wenigstens schrie er nicht wieder. Herrn Maier ignorierte er, jedoch starrte der Mann unweigerlich auf diese Waffe in Raphaels Hand. War schließlich auch kein Wunder. Hier in Deutschland durfte man theoretisch so nicht einfach durch ein Gebäude latschen. Aber wenn wir uns an Gesetze halten würden, dann wäre ich jetzt definitiv nicht hier sondern im Heim, also wäre ich wohl der Letzte, welcher irgendwas dagegen sagen würde.
Ich schüttelte den Kopf. Er meinte die Sache. Er wollte wissen, ob ich schon versuchte habe, etwas aus Herrn Maier heraus zu quetschen. Aber ich war ja nicht lebensmüde. Außerdem war ich grottenschlecht in so was.
„Gut, wir reden später“, entgegnete Raphael und sah dann zu dem älteren Mann herüber. „Mitkommen.“
Dessen Blick zuckte zu mir und ich zuckte bloß aus Reflex selbst mit den Schultern.
„Spreche ich Spanisch?!“, fuhr Raphael Herrn Maier an und der zuckte schon wieder zusammen, ehe er sich langsam von dem Stuhl erhob. Raphael funkelte mich wütend an. Da würde ich später noch was erleben können. „Los!“ Er fuchtelte mit Bella in Richtung der Tür, welche zurück auf den Flur führte. Der ergraute Fahrlehrer ist so blass geworden, dass er gut eine Leiche hätte darstellen können, tat jedoch, was Raphael wollte und verließ dieses Zimmer. Hinter den beiden knallte Raphael die Tür zu und ich saß nun ganz allein in dem Zimmer.
Doch es dauerte keine Minute ehe diese Tür wieder aufgerissen wurde. Ich hatte mich nicht wirklich vom Fleck bewegt, saß eigentlich immer noch in meinem Sessel versunken und starrte nun Ben an. Ben hieß eigentlich Benjamin und wurde von Raphael immer Benjamin Blümchen, oder nur Blümchen genannt. Ziemlich fies eigentlich, da er schließlich nichts dafür konnte, wie ihn seine Eltern damals genannt hatten. Vor allen Dingen aber klang das Blümchen einfach zu verrückt. Ben war so gesehen eigentlich größer als alle hier, war etwas beleibter, jedoch mit Muskeln und stellte so gesehen statt einem Blümchen eher einen massiven Schrank dar. Dazu hatte er eine Glatze, seine Haut war mit Tinte übersät und eigentlich gab es auch gar keinen Fleckchen Haut ohne Tinte und dazu kamen noch diverse Piercings. Man könnte wirklich Angst vor ihm bekommen. Doch er war total harmlos. Ben würde keiner Fliege etwas zu leide tun und sah mich gerade aus seinen dunkelblauen Kulleraugen an, die Türklinke immer noch in der einen Hand.
„Was?“
„Ich dachte schon, er hätte dir den Gar ausgemacht“, seufzte Ben erleichtert und entspannte sich jedoch nicht. Meine Stirn zog sich unweigerlich in dünne Fältchen.
„Ich leb noch, er hat bloß Herrn Maier mitgenommen…“ Wir sprachen natürlich über Raphael, wen auch sonst. Und jetzt bekam ich wirklich langsam Angst, weil Ben jegliche Farbe aus dem Gesicht verlor. Irgendwas stimmte hier nicht. „Was ist los?“
„Der wird ihn sicher umbringen… schéiße, ey!“ Und damit verschwand der Schrank wieder aus meinem Zimmer und schloss die Tür.
Waaas?! Ich verstand gerade nur noch Bahnhof und wahrscheinlich war meine Stirn gerade mit einem fetten ‚Häää???‘ bedruckt. Raphael war ja nicht zum ersten Mal so wütend auf mich, wieso sollte er dann gerade Herrn Maier umbringen? Und wieso hatte Ben überhaupt Angst gehabt, dass er mir etwas angetan hätte? Gut, eigentlich konnte ich letzteres schon verstehen, weil das schon öfters mal der Fall gewesen war. Aber kommt: Ich lebe doch immer noch und in dem, was ich eigentlich tue, bin ich gut. Raphael würde mich nicht umbringen. Sonst hätte er das doch schon längst getan, oder nicht?
Trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, das Ben doch irgendwie Recht damit behalten sollte und Raphael meinen Fahrlehrer gerade folterte und schließlich nur noch seine Leiche übrig war. Und dann würde wahrscheinlich auch noch ich dafür die Schuld bekommen. Nein, das konnte ich doch nicht zulassen. Aber vielleicht spann ich mir jetzt auch nur irgendwas zusammen, weil Ben so verflucht paranoid gewesen war.
So saß ich total nervös vor dem Pc, starrte auf den Bildschirm und kam nicht dazu, meine eigentliche Arbeit zu tun. Vielleicht sollte ich einfach mal nachschauen. Dann würde Raphi mich zwar einen Kopf kürzer machen, aber das war immer noch besser als den Maier umzubringen. Irgendwas war an der ganzen Sache einfach total faul. Ich meine, warum wurde eigentlich ich, ausgerechnet ich, auf Maier angesetzt. Ich war gut, wenn es um Computer und irgendwelche Programme diesbezüglich ging, aber im ‚Außendienst‘ war ich eine echte Niete. Das war alles irgendwie nicht so ganz richtig. Ich stellte den Bildschirm aus, stand von dem blöden Stuhl auf und verließ dann mein ‚Büro‘. Ich musste bloß in den Keller. Vielleicht sollte ich Ben Fragen gehen, ob er mitkommt, aber wer weiß, ob der nicht noch mehr Schiss hätte als ich. Also ließ ich das doch lieber bleiben, und ging alleine zum Treppenhaus. Man kam nämlich nur über die Treppen in unseren Keller. Kurz machte ich noch an einer Topfpflanze halt, wo ich mir eine kleine Waffe versteckt hatte. Ich steckte die kleine schwarze Pistole in meinen Hosenbund, versuchte sie unter meinem Pulli zu verstecken, schob mir meine Brille mal wieder die Nase hoch und steckte dann noch das Messer ein, welches ich auch dort versteckt hatte. Ich nahm das eigentlich nur mit, falls Ben Recht behalten sollte und Raphael wirklich dabei wäre Maier umzubringen, was ich eigentlich nicht glauben konnte. Wieso sollte er das auch tun? Wir wollten doch wissen, warum unsere Feinde – die Urchins – so ein Interesse an dem alten Kauz zeigten. Wir hatten da zwar eine Ahnung, doch wir wussten schließlich auch noch nicht, wie falsch wir mit dieser Vermutung eigentlich lagen. Aber das sollte sich erst später herausstellen.
„Lian, du kleiner Pisser!“
„Solltest du nicht eigentlich in deinem Zimmer sitzen und Drecksarbeit machen?“
Ich sah auf und blickte direkt in die Gesichter von Daniel und Toni. Wie ich die beiden doch hasste! Ich zog die Augenbrauen zusammen und versuchte die beiden wütend anzufunkeln, während die mich bloß angrinsten. Die beiden machten sich immer und überall, bei jeder Gelegenheit über mich lustig und waren leider Gottes – obwohl dieser Ort hier eigentlich sowieso Gottverlassen war – Raphaels rechte und linke Hand. Die drei waren eine eingeschworene Einheit, auch wenn Raphael die Hosen anhatte und die beiden herum kommandierte wie jeden anderen hier auch. Die beiden waren seine Mitläufer. Wobei ich mich gerade wirklich fragte, wieso die beiden nicht bei ihm waren und ihm beim Informationenherausquetschen halfen? Die waren sonst immer dabei. Merkwürdig. Vielleicht war Ben deshalb so paranoid gewesen? Irgendwas stimmte hier jedoch tatsächlich nicht.
„Und solltet ihr nicht Raphi hinterher dackeln und in den Arsch kriechen?!“, brummte ich zurück und kaum hatte ich das letzte Wort ausgesprochen, hatte Toni mich am Kragen gepackt. Er donnerte mich gegen die Wand und drückt mich diese hoch, sodass ich nur noch mit den Zehenspitzen den Boden berührte. Ich japste nach Luft, Daniel lachte und Toni sah mich wütend an.
„Kommt schon Leute, ihr sollt euch nicht immer an den Kragen gehen“, trällerte es plötzlich hinter Toni. Das war Clarissa. Die hochgewachsene und langbeinige Brünette pustete Zigarettenrauch in den engen, weißen Flur und tippte Toni auf die Schulter. „Lass den Kleinen los, Schätzchen.“
Knurrend und ziemlich grob ließ Toni von mir ab, Daniel lachte immer noch und Clarissa zog Toni hinter sich her Richtung Fahrstuhl, also die entgegengesetzte Richtung, als in welche ich wollte. Daniel folgte den beiden, wie ein braves Hündchen und ich rieb mir den Hals, ehe ich die paar Schritte zu der grauen Metalltür trat und durch diese ins Treppenhaus gelang.


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BeitragThema: Re: Keep it simple, stupid!   Keep it simple, stupid! EmptySa 2 Nov - 22:08

Hochverrat

In diesem Teil des Kellers war es wirklich ziemlich steril und kühl, wie ich sagen musste. Hier war es auszuhalten, wenn es einem egal war, dass Licht nur durch Neonröhren von der Decke kam, die Wände mal weiß gewesen und nun wohl eher gelb waren. So sicher war ich mir nicht und anfassen wollte ich die Tapete auch nicht. Wer weiß, ob die nicht doch schon ein Eigenleben entwickelt hatte.
Also irgendwie war heute wirklich alles anders. Normalerweise klebten Daniel und Toni wie zwei Schatten an dem Schwarzhaarigen. Warum liefen die mir also ganz allein über den Weg, wenn Raphi hier unten im Keller war. Mit Herrn Maier? Das alles beruhigte mich wirklich kein Stück. Selbst Ben war total merkwürdig gewesen. Ich meine Ben! Den bekam man so schnell nicht aus der Ruhe, auch wenn der so einen kleinen Komplex gegenüber mir entwickelt hatte. Jedenfalls machte sich Toni darüber immer lustig. Jedenfalls hatte der Schrank ja vorhin beinahe einen Herzinfarkt erlitten, als er erfahren hatte, dass Raphael Herrn Maier mit nach unten genommen hatte. Das alles war wirklich nicht normal und mein Bauchgefühl sollte auch gar nicht so falsch liegen.
Ich kam an eine rot lackierte Metalltür und wollte eigentlich erst nur lauschen, doch ich kam ja gar nicht erst dazu mein Ohr gegen das kalte Metall zu drücken, da knallte irgendwas dagegen und ich hätte beinahe vor Schreck aufgeschrien. Das Knallen hallte durch den leeren und kahlen Flur und verebbte. Ich stand da und mein Herz wummerte in meiner Brust so heftig, dass ich das Gefühl bekam, Raphael würde das sogar in dem Raum da drin hören können. Mein Körper schüttete Adrenalin aus und eigentlich wollte ich diese Tür wirklich nicht öffnen. Nein, eigentlich wollte ich nicht wissen, was dahinter geschah. Vor allen Dingen, weil ich Raphael nicht brüllen hörte. Denn der brüllte gerne herum, bis die Leute einknickten und ihm sagten, was er wissen wollte und verflucht, das klappte ja auch. Warum schrie er jetzt also nicht herum?
Zittrig griff ich nach dem schwarzen Plastiktürgriff und atmete mit geschlossenen Augen tief durch, ehe ich den Griff herunter drückte und die Tür ein kleines Stückchen aufschob. Mein Blick strich den gefliesten Boden entlang, traf erst auf Raphis Füße, dann auf die von Herrn Maier, welcher anscheinend an einen Stuhl gefesselt war. Und genau das bestätigte sich, als mein Blick an seinen Beinen hinauf strich. Seine Arme waren an den Handgelenken an die Stuhllehnen gefesselt. Doch das war nicht mal das schlimmste.

Ich war schon etliche Male dabei gewesen, wenn Menschen gefoltert wurden, um Informationen aus ihnen heraus zu quetschen. Ich kannte die Methoden. Ich wusste, wie man die Psyche des Menschen gegen ihn nutzte. Ich wusste, wie Gehirnwäsche funktionierte und ich war schon dabei gewesen, als man den Willen von Menschen gebrochen hat. Ich kannte den Anblick. Mir wurde von Blut nicht schlecht. Ich kannte den Geruch nach Eisen, diesen süßlich metallenen Geruch, der sich einen auf die Zunge legte. Ich kannte den Blick der Leute, wenn sie noch Hoffnung hatten, und wenn sie aufgaben und trüb und resigniert ins Leere starrten. Ich kannte die Laute, die diese Menschen von sich gaben. Kannte die Geräusche, wenn etwas hartes gegen etwas weiches klatschte, wusste wie sich brechende Knochen anhörten, wie sich das anfühlte und wie das aussah. Ich kannte das. Ich würde nicht sagen, dass mich das kalt lassen würde, aber es machte mir nichts mehr aus. Ich war so aufgewachsen. Ich hatte mit dem Blut von irgendwelchen Leuten Bilder an die Wand gemalt, als ich klein war und das alles noch nicht verstand. Natürlich hatte sich das geändert, als ich den Blick dafür bekam, was da wirklich vor sich ging. Natürlich war ich nicht kaltherzig. Ich kann nicht foltern. Ich weiß, wie das geht, aber ich kann´s nicht. Und deshalb bin ich weder im Außendienst, noch mache ich diese Dinge hier im Keller. Ich kann´s nicht.
Raphael schon.

Der bissige Geruch von Eisen kroch mir die Nase hoch, und ich schmeckte das Metall beinahe auf der Zunge. Ich roch Erbrochenes.
Mein Blick fraß sich in die angsterfüllten Augen des grauhaarigen, gefesselten Mannes. Doch dieser sah nicht mich an, er blickte zu Raphael hoch. In seinem Gesicht klebte Blut. Getrocknetes und frisches. Die rote klebrige Flüssigkeit sickerte ihm aus der Nase, aus dem Mund und seine Augen waren rot unterlaufen. Er hatte eine Platzwunde an der Stirn. Raphaels Hand lag geschmeidig um seine Kehle und ich hörte ein Röcheln, als der Südländer dort so über ihn gebeugt stand und zudrückte. Er würgte meinen Fahrlehrer. Gleichzeitig drückte sich der Lauf von Bella in den Oderschenkel des alten Mannes. Dieser hatte seine Hände zu Fäusten geballt und versuchte quälend seine Arme zu befreien, genauso wie mir jetzt erst auffiel, dass auch seine Beine gefesselt waren. Jeweils an das passende Stuhlbein. Raphael beherrschte seinen Job. Doch gerade konnte ich nicht so ganz glauben, was da vor sich ging. Wie versteinert stand ich immer noch bloß da, den Türgriff auch immer noch in der Hand. Ich hielt die Luft an. Ich weiß nicht, was in dem Kerl vorging. Er quälte den Mann, dem bereits Tränen in die Augen traten. – Ich sollte den Anblick kennen. – Raphael schubste ihn so heftig nach hinten mit der Hand, welche gerade noch an seinem Hals gewesen war. Der Stuhl kippte und Herr Maier landete mit dem Stuhl zusammen krachend auf den Fliesen. Sein Kopf schlug auf den harten Boden und gerade als Raphael sich aufrichtete und Bella ohne einer Regung im Gesicht auf den ergrauten Mann richtete, löste ich mich aus meiner Starre.
„Was machst du da?“, wisperte ich kaum hörbar. Meine Stimme strich zitternd durch den Gefliesten Raum, welcher quadratisch und kahl war. Dort befand sich nichts, außer der Stuhl, auf welchem Maier gefesselt war.
„Meine Arbeit“, antwortete Raphael gleichgültig. Hätte er mit den Schultern gezuckt, hätte man denken können, er hatte mir bloß versichert, dass es nicht regnete. Er war völlig ruhig und sein Blick lag immer noch nichtssagend auf dem gefesselten Mann vor ihm. Hätte er da nicht seinen Job zu erledigen, hätte er mir wahrscheinlich eine für die dúmme Frage gelangt. Denn ich musste zugeben, das war eine wirklich sehr dúmme Frage gewesen. Ich sah doch, was er da tat. Aber er hatte diesen ganz bestimmten kalten Ausdruck in den Augen. Er würde Maier töten. Sein Finger lag am Abzug. Er würde ihn umbringen.
„Was hast du vor?“, fragte ich leise. Flüsterte ich. Als wenn das irgendwer hier drin nicht hören sollte. Aber darum ging es nicht. Ich hatte Angst vor der Antwort. Denn wenn er ihn wirklich umbringen wollte, wusste ich nicht, was ich machen sollte.
„Er ist nutzlos“, antwortete Raphael. Übersetzt bedeutete es genau das: Ich werde ihn umbringen. Um Maier einfach laufen zu lassen, waren wir also zu indiskret gewesen? Aber das war in dem Moment völlig egal. Denn mein Körper folgte einer Kurzschlusshandlung. Denn plötzlich hatte ich meine kleine Waffe in der Hand und zielte tatsächlich auf den Südländer.
Was mach ich hier nur?
„Lass das!“ Meine Stimme zuckte fest durch den kleinen Raum. Erst jetzt sah Raphael von Maier auf. Er hatte seine dünnen Augenbrauen zusammen gezogen und sah mich dann mehr als grimmig an.
„Lian, hör auf damit.“
„Nimm die Waffe runter!“
„Das machst du eh nicht.“ Damit wandte er sich wieder Maier zu. Doch das nächste war ein lautes Knallen.
Als ich meine Augen öffnete starrte Raphael mich aus seinen dunklen Zartbitterschokoladenaugen an. Auch Maiers Blick spürte ich auf mir liegen.
„Sag mal, SPINNST DU?!“, fuhr Raphael mich an, doch ich zuckte nicht mal zusammen. Ich hatte an ihm vorbei geschossen. Das Einschussloch war hinter ihm in der Wand. In den Kacheln. Ich hatte tatsächlich in seine Richtung geschossen. Ich spann wirklich.
„Nimm die Waffe runter!“, sagte ich stattdessen und Raphael überlegte wohl gerade, ob er auf mich zielen sollte, tat es dann aber nicht und nahm die Waffe runter. Er sah mich fast gespannt an. Als fragte er sich gerade, ob ich wusste, was ich hier tat. Nein, das wusste ich nicht und das würde er wahrscheinlich auch in meinen viel zu blauen Augen sehen. Aber das war mir gerade egal. Ich musste ja irgendwas tun. Jedenfalls konnte ich das hier irgendwie einfach nicht zulassen! Nicht Maier! Und ich wusste irgendwie, dass der nicht Nutzlos war. „Leg die Waffe auf den Boden und mach Maier frei!“
Langsam legte der andere seine Bella auf die Fliesen und löste dann die Fesseln von Maier.
„Maier, stehen Sie auf“, verlangte ich und wackelig leistete er mir Folge. Meine Waffe hatte ich immer noch auf Raphael gerichtet. „Auf den Flur mit Ihnen und warten Sie dort!“
Rückwärts folgte ich dem etwas besser beleibteren Mann, damit ich Raphael im Auge hatte, welcher immer noch nur da stand. Sein Blick lag auf mir und ich hätte gerne gewusst, was er dachte. Keine Ahnung. Unergründlich sah er mich einfach an.
Als ich auf dem Flur war, schloss ich dir Tür wieder, packte Maier am Arm und lief los. Meinen verletzten, gefolterten Fahlerer zog ich hinter mir her und ich kam mir vor, als würde ich gegen einen Sturm anrennen. Wir mussten ganz schnell hier weg! Raphael würde jetzt nicht nur ihn umbringen wollen, sondern auch mich. Ich hatte Hochverrat begangen. Ich hatte ihn hintergangen. Ihn verraten. Ich war tot. So was von tot. Maier schnaufte bloß. Er sagte nichts. Vielleicht wusste er nicht, wie er das finden sollte, vielleicht verstand er gerade auch gar nichts mehr. Ich weiß es nicht. Er schnaufte einfach nur und lief torkelnd hinter mir her.
„Schneller, verflucht!“, jammerte ich schon fast. Ja, mein Leben war mir lieb. Ich wollte nicht getötet werden. Zu sterben hatte ich noch nicht vor!
Wir liefen um eine Ecke und wir mussten eigentlich nur rüber zu den Wagen. Wir mussten hier weg! Unbedingt. Sofort. Ich hörte hinter uns Schritte. Wütende Laute. Ich hätte ihn an den Stuhl fesseln sollen. Scheiße, ey!
Was mach ich hier nur?
Ich zerrte meinen Fahrlehrer weiter durch die engen Gänge des Kellers. Hier war der Boden nur noch Beton. Grauer langweiliger Beton. Keine Fliesen darauf, kein Linoleum, kein Teppich, kein Holz. Nix. Immer wieder drehte ich mich gehetzt im Laufen um. Doch da sah ich noch niemanden. Zum Glück. Keinen wutentbrannten Raphael. Doch trotzdem waren da diese Schritte zu hören.
Wir kamen an eine Treppe, die wir hoch mussten und ich merkte, wie dem Fahrlehrer die Kraft langsam verließ. Aber er durfte jetzt nicht schlapp machen. Das durfte er einfach nicht.
„Kommen Sie schon! Der bringt uns um, wenn der uns kriegt!“, keuchte ich und hetzte die Stufen hoch. Ich wollte immer zwei Stufen auf einmal nehmen, doch das war fast noch anstrengender. „Los!“
Der Mann schnaufte. Keine Ahnung, was Raphael machte. Oder warum er so langsam war. Eigentlich hätte er uns schon lange haben müssen. Wirklich. Es war alles so merkwürdig heute.
Oben an der Treppe angekommen, stieß ich die etwas breitere metallene Tür auf und wir standen in einem Parkhaus. Eigentlich war es keines, aber es sah so aus. Denn hier standen nur Autos und zwar alle vom feinsten. BMW, Audi, sogar ein Ferrari war dabei. Doch wir brauchten einen vollgetankten Wagen. Ich hatte nämlich nichts dabei, außer meine Waffe in der Hand und das Messer, welches ich vorhin noch eingesteckt hatte.
Zielstrebig ging ich auf einen der Wagen zu. Das gute war, dass hier unten die Wagen nie abgeschlossen wurden. Das schlechte. Ich hatte keinen Schlüssel. Wir würden also hinein kommen, Motor starten würde nur schwer werden. Doch wie der Zufall so will, beherrschte ich das Kurzschließen. Tja, ich konnte mit Waffen nicht so gut rum fuchteln und so weiter, aber Pc Dinge und Kurzschließen, Schlösser knacken, so was bekam ich hin.
Und gerade als wir fast an dem schwarzen Wagen angelangt waren, hörte ich die Tür hinter uns. Scheiße!
„Lian!“, trällerte es. Daniel. Scheiße!
„Steigen Sie ein!“, schrie ich den Maier an, und schubste diesen schon beinahe gegen den Wagen, ehe ich auf die Fahrerseite hetzte, die Tür aufriss und sie mir dabei fast gegen den Latz geknallt hätte.
„Warum denn so eilig?“
Fuuuuck!
„Los!“, giftete ich in Maiers Richtung, ehe ich in den Wagen sprang und die Tür zuknallte. Als ich Maier saß, hatte ich mich schon zu ihm rüber gebeugt, knallte auch da die Tür zu und schloss ab. Nein, wie waren nicht sicher. Die hatten Waffen verflucht noch mal?! Und warum die? Daniel kam ja natürlich nicht allein. Toni war dabei und auch Raphael.
Ich riss die Verkleidung unter dem Lenkrad ab und begann damit an den Kabeln herum zu spielen, ehe der Motor endlich ansprang.
Es knallte. Maier und ich zuckten zusammen und in der Heckscheibe war ein Loch. Ich sagte ja, die hatten Waffen! Mein Herz raste in meiner Brust. Ich bekam gerade noch ein „Anschnallen!“ gekeucht, ehe ich den ersten Gang einlegte und aufs Gas trat.
Das Tor war unten. Verdammt!
Wir schlitterten zwischen den anderen parkenden Autos vorbei und ich fuhr direkt auf das geschlossene Tor zu. Das musste einfach gehen. Hinter uns Schüsse.
Zweiter Gang. Dritter Gang.
„Liiiaan?“
Was mach ich hier nur? Was mach ich hier nur? Was mach ich hier nur? Was mach ich hier nur? Was mach ich hier nur?
Mit einem lauten Krachen rauschten wir in das Tor.


Zuletzt von Kimberly Ann am Sa 2 Nov - 22:14 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Keep it simple, stupid!   Keep it simple, stupid! EmptySa 2 Nov - 22:09

Jagd

Ich hatte die Augen zusammen gekniffen, als wir das Tor erwischten. Ich klammerte mich an das Lenkrad, sodass meine Knöchel weiß hervortraten, und trotzdem wurde ich in den Gurt geworfen. Der Aufprall hatte uns gebremst. Doch das Tor gab nach und als der Lärm vorbei war und ich meine Augen wieder aufschlug, war das gerade noch rechtzeitig, um nicht in den nächsten LKW hinein zu krachen. Erst als ich diesem ausgewichen war, atmete ich aus. Ich hatte die Luft angehalten. Mein Herz raste immer noch in meiner Brust. Und Maier war still. Ich hätte irgendwie damit gerechnet, dass er herum pöbeln würde, aber anscheinend hätte er auch nichts anders gemacht. Nun ja, uns war auch nichts anderes übrig geblieben. Zitternd lenkte ich das nun schrottreife Auto von dem Gelände und trat aufs Gas. Die würden uns verfolgen. Ich musste die irgendwie loswerden, Maier ins Sicherheit bringen und mich irgendwie auch. Und das war einfacher gesagt als getan. Denn ich hatte keinerlei Mittel. Ich hatte nicht mal Geld da. Geschweige denn mein Handy.
„Werfen Sie ihr Handy aus dem Fenster“, murmelte ich leise. Die würden das sonst orten können und wir benötigten jeden Vorsprung, den wir kriegen konnten. Eigentlich war es aussichtslos. Ich weiß auch nicht, was ich mir gedacht hatte, aber jetzt blieb auch keine Zeit mehr darüber nachzugrübeln. Ich musste einen kühlen Kopf bewahren, obwohl ich schon Tränen in den Augen hatte. Ich hatte gerade richtig Schéiße gebaut. Aber so richtig richtig.
„Was…“, nuschelte Maier undeutlich und ich funkelte ihn wütend an.
„Machen Sie schon! Oder wollen Sie, dass sie uns umbringen?!“
Er zuckte zusammen, tat jedoch, was ich wollte. Er wühlte in seiner Tasche, das Fenster fuhr herunter und das Handy verschwand. Das bedeutete trotzdem nicht, dass wir sicher wären. Sie konnten genauso gut diesen Wagen orten. Wir brauchten einen anderen. Ich fuhr viel zu schnell, hatte jetzt jedoch ein Ziel vor Augen. Zum Hauptbahnhof brauchten wir gar nicht erst fahren, da man dort nur schlecht parken konnte, das hieß, dass wir dort keinen Wagen finden würden. Aber am Flugharfen gab es Parkplätze. Jede Menge Parkplätze.
„Warum wollte er Sie töten?“, brach ich die Stille, hatte mich ein wenig beruhigt, auch wenn ich genau wusste, dass sie hinter uns her waren. Diesen kleinen Vorsprung hatten wir.
„Woher soll ich das denn wissen?“, keuchte mein Fahrlehrer. Merkwürdig.
„Haben Sie ihm nicht gesagt, was er wissen wollte?“
„Er hat mich ja gar nichts gefragt!“
„Wie er hat nichts gefragt?“ Also jetzt war ich wirklich verwirrt. Wieso sollte Raphael ihn nichts gefragt haben, wenn wir doch die Informationen von Maier haben wollten? Ich verstand den Sinn wirklich nicht.
„Er hat gar nichts gesagt, bis du gekommen bist“, nuschelte der alte Mann leise und sah aus dem Fenster neben sich. Ich sah ihn an. Ich verstand das nicht wirklich nicht. Wieso hatte Raphael nicht mal mit ihm geredet? Sollte Maier nicht verhört werden? Ich hatte erwartet, dass Raphael ihm von Daniel und Toni Angst machen ließ, damit er kein Wort mehr darüber verlor. Aber wenn Raphi ihm nicht mal eine Frage gestellt hatte, ihm keine Informationen entlockt hatte, was sollte dann das Ganze? Wieso sollte Raphael den Maier einfach so umbringen? Das machte alles gar keinen Sinn. „Guck auf die Straße, verdammt noch mal!“
Ich konnte gerade noch so einem silbernen Volvo ausweichen. Ich sollte wirklich lieber auf die Straße sehen, als in meinen Gedanken über Raphael zu versinken, während ich Maier anstarrte. Aber an dieser ganzen Sache war irgendwie irgendwas so richtig faul. Ich meine, Raphael war nicht so dúmm und nicht so langsam. Ich hätte nie im Leben mit Maier einfach so flüchten können. Warum hatte Raphael das also zugelassen? Er hatte uns doch erst den Vorsprung verschafft. Denn er hätte uns locker eingeholt, wenn er gewollt hätte. Wir wären nicht mal bis zu Treppe gekommen, welcher zur Garage herauf führte. Also warum in aller Welt hat Raphael das alles überhaupt zugelassen? Ich verstand diesen Mann nun noch weniger als zu vor schon.
„Am 14. Mai dieses Jahres wurde bei Ihnen eingebrochen, richtig?“, fragte ich meinen Fahrlehrer und dieser sah mich mit geschwollener Lippe an, als wäre ich der Osterhase persönlich. Dass diesen Mann überhaupt noch irgendwas verwundern konnte, verblüffte mich. Der hatte doch heute schon wirklich viel Erschreckendes erlebt, wieso war er über so eine Kleinigkeit jetzt noch so überrascht?
„Warum? Woher weißt du davon?“
„Eine Woche danach bin ich in ihre Fahrschule gestiefelt. Aber darum geht es nicht. Wurde Ihnen etwas entwendet?“
„Nein.“
„Aber durchwühlt?“
„Alles lag verstreut, selbst in der Küche hatte heilloses Chaos geherrscht.“

Am Flugharfen angekommen hatte ich den perfekten Parkplatz gesucht. Ich wollte Raphael auf eine falsche Fährte locken, wusste ich doch wie man so etwas arrangierte. Jedoch wusste Raphael das auch ziemlich genau, schließlich hatte er mir diese ganzen Tricks erst beigebracht. Als ich dann schließlich die passende Lücke fand und mir so ein Idiot von Mercedesfahrer diese blöde Lücke wegschnappen wollte. Ich trat mächtig aufs Gas, der Motor heulte kreischend auf und es krachte und knirschte, als wir an dem Mercedes vorbei direkt in die Parklücke rutschten. Ich zog die Handbremse, schnell Maier ab und steckte mir meine Waffe gesichert wieder in den Hosenbund, versteckte sie unter dem T-Shirt, welches ich trug.
„Sag mal, spinnst du?!“, kreischte der Mercedesfahrer noch aus seinem Fahrzeug, ich ignorierte ihn, auch Maier war ausgestiegen.
„Kommen Sie“, raunte ich diesem bloß zu und wollte einfach nur schnell hier weg. Hinter uns wurde eine Wagentür aufgerissen und kurz darauf packte mich ein pöbelnder Mann im Anzug am Kragen.
„Was fällt dir eigentlich ein! Du hast doch nicht mal einen Führerschein!“
„Und? Interessiert doch auch niemanden“, entgegnete ich und schob die schwarze Brille meine Nase hoch. Der Mann bekam noch mehr Farbe im Gesicht und hätte mich wahrscheinlich kurz und klein gehauen, wenn Maier nicht eingesprungen wäre, sich räusperte und fragte, ob wir uns beeilen könnten. Der Geschäftsmann und Mercedesfahrer sah zu meinem Fahrlehrer rüber, lockerte seinen Griff.
„Geht´s Ihnen gut?“
„Wenn Sie nicht gleich auch so aussehen wollen, machen sie jetzt eine Biege“, drohte ich leise und rau. Ich wusste gar nicht, dass ich so reden konnte. Der Anzugträger zog eine Augenbraue hoch. Doch ich hatte zur Verstärkung meiner Worte mein Shirt ein Stück angehoben.
„Oh“, kam nun von dem bis eben noch äußerst wütendem Mann, ehe er mich los ließ und mein Shirt versuchte glatt zu streichen. Der sollte seine widerlichen Finger von mir nehmen.
„Sie haben nichts gesehen“, schnurrte ich trotzdem, drehte mich wieder um, packte Maiers Handgelenk und zog ihn mit mir mit.
Und dann klaute ich ein Auto.

Mein nächstes Ziel war eine gute Freundin von mir. Ich verstand zwar immer noch nicht, wie alles so schrecklich schief gehen konnte, aber es war nun einmal so passiert. Und nun gab es kein Zurück mehr. Also mussten wir vorwärts rennen. Ich war lange genug in diesen Kreisen, um zu wissen, wie man untertauchte. Ich wusste, wie wir an neue Identitäten kamen, dass wir diese brauchten. Nur war mir noch nicht klar, wo wir hin sollten. Ich gebe zu, dass das alles sehr überstürzt und unüberlegt gekommen ist, aber was war mir anderes übrig geblieben? Raphael hätte Maier getötet. Und das hätte uns alle in den Untergang gerissen. Die Firma hätte uns das nicht verziehen, hätte uns den Gar ausgemacht, wir alle wären irgendwie auf der Straße gelandet, oder wären tot in irgendwelchen Gassen gefunden worden. Ich war der festen Überzeugung, einmal in meinem Leben das Richtige getan zu haben. Keine Ahnung, was Raphael geritten hatte.
Maier neben mir war still gewesen. Der hatte wahrscheinlich auch ziemliche Schmerzen, so wie er aussah. Aber sehr weit war es ja nicht mehr und so fuhren wir schon wenige Momente später die kleine Einfahrt des Einfamilienhauses hoch. Mittlerweile dämmerte es. Dicke Quellwolken waren aufgezogen und ich würde meine Seele dafür verwetten, dass es heute noch ein Gewitter gab. Denn schwül war es immer noch.
Der Wagen hielt, ich würgte den Motor ab und atmete einmal tief durch. Ich war lange nicht hier gewesen. Sie würde mir sicherlich den Kopf abreißen.
„Ich bin gleich wieder da. Sie bleiben hier und warten“, murmelte ich und hatte schon die Hand an dem Türgriff, als Maier doch noch was sagte.
„Und was wenn nicht?“
„Dann sind Sie so gut wie tot“, antwortete ich trocken. Was sollte ich auch anderes sagen? Und anscheinend glaubte er mir das. Ich stieg aus dem Wagen, trat den kleinen gefliesten Weg zur Haustür entlang und klingelte dann. Es dauerte einen Moment, ehe ich Schritte hörte. Ein Schlüssel rasselte und die Tür öffnete sich einen kleinen Spalt weit.
„Wer ist da?“, krächzte es von drinnen.
„Giesela? Ist Emely da?“, fragte ich leise.
„Lian? … Moment.“ Die Tür fiel wieder ins Schloss. Ich steckte meine Hände in die Hosentaschen und trat von einem Bein auf´s andere, bis die Tür wieder auf ging. Dieses Mal jedoch mit wesentlich mehr Schwung und vor mir stand eine junge Frau, welche sich die blonden Haare lila gefärbt hatte. Sie sah mich einen Moment bitter an. Musterte mich, ehe sie nach dem Kragen meines Shirts griff, mich in die Wohnung zerrte, die Tür zuknallte und ich mich in ihren Armen wieder fand. Emely war wirklich etwas merkwürdig manchmal. Aber meine beste Freundin.
„Du Ársch“, nuschelte sie, ließ mich dann irgendwann jedoch wieder los und musterte mich erneut. „Du bist nicht hier, um mich zu besuchen, hab ich Recht?“
Ich nickte und sah sie entschuldigend an. In ihrem Blick machte sich Traurigkeit breit, aber sie führte mich in die kleine Küche und lehnte sich dann an die Arbeitsplatte. Ich blieb mitten im Raum wie bestellt und nicht abgeholt stehen.
„Okay, was willst du dann?“
„Ich muss untertauchen.“
Ihre feinen Augenbrauen zogen sich ein Stück zusammen und sachte Fältchen bildeten sich auf ihrer Stirn, als sie die Arme vor der Brust verschränkte. Wir blickten uns Augenblicke stumm an, ehe sie sich aus ihrer Starre löste, in den Schubladen wühlte, Pässe raussuchte sowie Stempel. Ich sagte ihr, dass ich noch einen älteren Herrn dabei hatte und so lagen kurze Zeit später Reisepässe, Personalausweise, Führerscheine, Krankenkassenkarten auf dem Tisch. Je mehr man hatte, desto glaubwürdiger war´s am Ende. Ich nickte alles ab. Wir schwiegen die meiste Zeit. Ich wusste nicht, was ich ihr sagen sollte, doch als sie plötzlich ihre Hand auf meine legte, als ich den letzten Ausweis an mich nehmen wollte, hielt ich inne und sah sie an.
„Ich hab dich vermisst, Lian“, sagte sie leise. Suchte meinen Blick. Die eindringlichen grünen Augen lagen auf mir und ich wurde nervös.
„Emely…“
„Werde ich dich wiedersehen, wenn du jetzt gehst?“
Ich bekam feuchte Hände und mein Herz begann schneller zu schlagen. Ich wusste ganz genau, was dieser Blick sollte. Ich wollte nicht in dieser Situation sein.
„Ich weiß es nicht“, antwortete ich ihr trotzdem ehrlich.
„Dann solltest du wissen…“ Ich schüttelte den Kopf und sie wurde still. Ich wollte das nicht hören, schüttelte ihre Hand ab und hatte meinen Blick von ihr gelöst. Ich wollte das jetzt ganz sicherlich nicht.
„Danke für die Pässe, Emely.“ Ich hätte sie schon so viel früher besuchen müssen. Das war wirklich nicht in Ordnung.
„Wir sehen uns…“, flüsterte sie und wir beide wussten, was das eigentlich bedeutete. Drei Worte. Drei andere, als was sie eigentlich hatte sagen wollen. Ich war ein Idiot. Ich sagte nichts mehr, ging einfach. Verließ die Wohnung, das Haus. Mir war das nicht nur peinlich. Ich wollte das nicht. Ich hatte Emely lieb und sie bedeutete mir echt viel und ich würde bei weitem alles für sie tun. Aber ich liebte sie nicht. Ich erwiderte ihre Gefühle nicht. Ich wollte das nicht hören, damit ich das nicht wahrhaben konnte.
Draußen donnerte es bedrohlich. Ich sagte ja, es würde noch gewittern. Doch dieses war noch reichlich entfernt. Ich stieg zurück in den Wagen, schmiss die Pässe nach hinten auf die Rückbank. Mein Kopf landete auf dem Lenkrad. Das war alles mehr als blöd. Ich fühlte mich so schlecht. Ich hatte meiner besten Freundin wehgetan, ich hatte so gesehen meine Familie verraten und saß jetzt hier mit einer neuen Identität und wusste nicht mal, wo wir jetzt hinsollten.
„Lian?“, hörte ich plötzlich die leise und raue Stimme meines Fahrlehrers neben mir.
„Ja?“
„Alles okay?“
Klar. Ich hatte gerade alles verloren, was mir in meinem Leben Halt gegeben hatte. Natürlich war alles okay.
„Mhm“, murmelte ich trotzdem bloß und richtete mich langsam wieder auf, um den Motor kurzzuschließen.
„Wo fahren wir jetzt hin?“
„Machen Sie einen Vorschlag. Ich habe kein Geld, keine Mittel, ich hoffe, der Tank reicht, aber eigentlich weiß ich nicht mal einen Ort, wo wir sicher wären.“
Es war einfach aussichtslos. Wieso hatte ich auch so kopflos gehandelt. Das hatte ich noch nie getan. Normalerweise grübelte ich immer viel zu lange über die Dinge nach. Wieso hatte ich heute so einen Scheiß verzapft?!
Maier schwieg. Was hätte er auch sagen sollen? Das war rhetorisch gemeint gewesen. Wie sollte er auch einen Vorschlag machen. Jedoch spürte ich seinen Blick auf mir verweilen und das machte mich wirklich nervös. Das ging nicht schneller, nur weil er mich anstarrte. Und eins wusste ich: Wir mussten hier weg.
Der Motor des alten BMWs sprang an und in diesem Moment sirrte etwas. Ich hatte mich so sehr erschreckt, dass ich beinahe aus dem Auto gefallen wäre. Auch Herr Maier war zusammen gezuckt und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich hielt die Luft an, bis ich merkte, woher dieses Sirren kam. Es war das Autotelefon. In diesen alten Modellen gab es zwischen Fahrer und Beifahrer diese Uralten Bordtelefone. Mir war dieses blöde Teil bis jetzt nicht aufgefallen. Aber es klingelte. Das Sirren war das Klingeln des Telefons. Scheiße.
Zitternd nahm ich ab, hielt wieder den Atem an.
„Lian, Lian. Du hast es einfach nicht drauf“, schnurrte Raphael. Mir lief es Eiskalt den Rücken hinunter. Woher wusste er, dass wir in diesem Wagen saßen? Woher hatte er überhaupt diese Nummer? Wieso rief er überhaupt an, wenn er wusste, in welchem Wagen wir saßen?
Ich antwortete nicht.
„Hör zu, kleines Knuddelbärchen: Du fährst jetzt zum Lager am Harfen und wir beenden die Sache.“
„Beenden?“, wiederholte ich und meine Stimme zitterte auch. Ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen schossen. Ich wollte nicht sterben. Und wieso dachte Raphael, ich würde das jetzt einfach so tun? Was hatte er denn schon gegen mich in der Hand? Ich könnte doch mit Maier einfach fliehen!
„Du weißt, dass ich euch kriege, dass ich dich kriege, Lian. Also kommst du dahin, dein geliebter Maier kommt frei und wir behalten dich.“
„Niemals.“
Raphael lachte und legte auf.
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