So... ich möchte euch gerne mal meine erste Geschichte vorstellen. Sie ist nicht perfekt und noch lange nicht wirklich fertig, auch wenn sie ein Ende hat.
Über Kommentare freue ich mich natürlich sehr, egal in welche Richtung.
"Ist alles in Ordnung mit Ihnen?" Ich hörte jemanden rufen, konnte aber nichts sehen und nur ahnen, aus welcher Richtung das Rufen kam. Es war kalt. Mir war kalt. Eine komische feuchte Kälte umgab mich. Ich spürte etwas Festes. Etwas, das mich festhielt. Aber woran? Immer, wenn ich versuchte etwas zu sehen, wurde mir schwarz vor Augen, und ich sank in mich zusammen. Ich spürte nichts, nur einen ständigen Schmerz in meinen Handflächen. "Ist alles OK? So antworten Sie doch!", hörte ich wieder die Stimme. Sie klang aufgeregt und unsicher. Ich merkte deutlich, wie die Stimme näher kam. Meine Hände schmerzten und ich merkte, wie mir etwas Warmes das Handgelenk entlanglaufen. Blut! "Oh mein Gott!", ich konnte die Stimme nun deutlich als Männerstimme erkennen, aber es war mehr als eine, die ich wahrnehmen konnte. Es war eine Gruppe von Leuten. Ich spürte warme Hände an meinen Schultern, die mich an diesen leicht nach hinten schoben. Plötzlich verschwand der leichte Druck und ich bemerkte die Hände an meinem Gesicht, und wie mein Kopf behutsam nach oben gehoben wurde. "Sie ist ohnmächtig!", sagte jemand in meiner Nähe. "Sie ist auf gar keinen Fall älter als sechzehn!", meinte eine andere Stimme. "Sieh dir das an, sie ist gefesselt!" "Und, was machen wir jetzt mit ihr? Hier lassen?" "Natürlich nicht!", meinte die erste Stimme. "Was dann?" "Mein Vater ist Arzt, wir können sie zu ihm bringen!", sagte wieder die erste Stimme. Die warmen Hände an meinem Gesicht verschwanden, das Feste um meine Hüfte lockerte sich und ich merkte, wie ich in mich zusammen sackte. "Helf mir mal!", sagte jemand nahe bei mir, doch es geschah nichts. "Mach was! Sie blutet an den Händen, das sieht nicht gut aus!" Jemand legte mir seine Hände um die Hüfte und hob mich langsam und vorsichtig hoch. "Sie ist wunderschön!", sagte jemand ganz leise in meiner Nähe. Ganz sanft und behutsam wurde ich getragen. Irgendwann bekam ich gar nichts mehr mit. Ein schwereloses Gefühl erfüllte mich. Erst, als ich, anscheinend einige Zeit später, auf etwas Weiches gelegt wurde, kamen meine Sinne zurück. Ich versuchte mich zu bewegen, als mir aber eine freundliche Stimme sagte, ich solle liegen bleiben, tat ich das auch. Es hörte sich so an, als würde die Person den Raum verlassen, da ich hörte, wie eine Tür geschlossen wurde. Es war warm und wohlig hier. Aber, wo war "Hier"? Meine Gedanken füllten sich mit Leere und wenig später schlief ich ein. Als ich wieder aufwachte, konnte ich den Raum einigermaßen erkennen, wenn auch verschwommen. Leicht benommen sah ich mir das Zimmer etwas näher an. Es gab eine wunderschöne, alt aussehende Kommode mit Messingbeschlägen, einen niedrigen Tisch mit Kissen, die darum herum angeordnet waren, ein paar Stühle, die in der Ecke standen und eine Couch, sowie ein Bett, auf dem ich nun lag. Zu dem konnte ich eine Gruppe von Leuten erkennen, die ganz in meiner Nähe stand und sich unterhielt. "Sie hat Glück gehabt, ihre Hände werden wieder ganz verheilen, nur Narben werden bleiben!", sagte eine erwachsene Stimme. "Echt super, dass Sie sie wieder hin bekommen haben. Wir dachten das wars !" "Nein, nein, so schlimm war es nicht und sie hatte keine anderen Wunden. Sie ist übrigens ungefähr in eurem Alter. Sie hatte ihren Ausweis in der Jackentasche. Sie ist sechzehn!", meinte wieder die erwachsene Stimme. Ich versuchte mich aufzusetzen, um zu sehen, wer das war, doch meine Hände taten bei der bloßen Berührung weh. Als ich mir meine Hände mal näher ansah, merkte ich, das ich Verbände trug. "Sie kommt zu sich!", sagte jemand, den ich nicht richtig sehen konnte. "Na dann! Raus mit euch. Sie braucht Ruhe!", sagte die erwachsene Stimme und die Gruppe verlies den Raum. Der Mann kam näher, zog sich einen Stuhl ran und setzte sich neben mich. "Wie fühlst du dich?", fragte er freundlich. Er war groß, hatte Meer-blaue Augen und eine randlose Brille. Er lächelte und zog seine hohe Stirn leicht in Falten. Sympathisch. Ohne eine Antwort abzuwarten sprach er weiter. "Mein Sohn und seine Freunde haben dich Gestern in einem schlechten Zustand im Wald gefunden und, Gott sein Dank, zu mir gebracht. Ich bin Arzt. Glaube mir es sieht schlimmer aus als es wirklich ist. Ach, wo hab ich wieder meinen Kopf? Mein Name ist Henry Darreck. Wie heißt du?" Er war wirklich nett und ausgeglichen wie es schien. "Conny!", sagte ich, zu mehr war ich nicht in der Lage. Herr Darreck lächelte und sagte: "Ruh dich noch etwas aus, Conny. Morgen müsstest du wieder aufstehen können." Er stand auf und stellte den Stuhl wieder zur Seite. Seine dunklen kurzen Haare glänzten im Sonnenlicht, das durch die Fenster schien, und in alle Richtungen abstand. Er ging zur Tür und hatte bereits die Türklinke in der Hand, als er sich nochmal umwand. "Meine Frau wird dir gleich noch einen Kakao bringen." Dann ging er ohne sich nochmal umzusehen und schloss die Tür hinter sich.
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Salaria
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Thema: Re: Liebe Ist Bunt Do 7 Nov - 21:08
Auf dem Flur kam Alex gerade die schwere Eichentreppe herunter, als seine Mutter mit einem Tablett aus der Küche kam. Sie trug eine dampfende Tasse und Kekse darauf. "Darf ich es ihr bringen?", fragte Alex, doch der Blick seiner Mutter bremste seine Begeisterung. "Ich weiß nicht....", sagte sie und Alex wusste, dass es an ihm lag. Seine Mutter wollte Conny nicht gleich einen Punk vorführen. Seine grün-blauen Haare, die zerlöcherte Jeans und dieser grüne Pulli. So sah ihn seine Mutter jeden Tag, aber bei Conny wollte sie vorsichtig sein. Alex hatte sich bereits umgewandt und wollte wieder nach oben gehen, als seine Mutter es ihm doch erlaubte. "Früher oder Später sieht sie dich ja doch!", sagte sie noch und lächelte.
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Es klopfte an der Tür, doch ich bemerkte nichts, da ich eingeschlafen sein musste. Als jedoch die Tür auf gemacht wurde und jemand ins Zimmer trat, wachte ich auf. Ich erschrak und wich in meinem Bett zurück, als ich den jungen Punk vor mir sah. Angst stieg in mir auf und ich wollte nur noch weg. Ich rückte immer näher in Richtung Wand und weg von dem Jungen. Er bemerkte schnell, das mir nicht wohl war und stellte das Tablett, welches er mitgebracht hatte, auf die Kommode. Er sah mich freundlich an. "Du brauchst keine Angst haben, ich tu dir schon nichts!", sagte er mit beruhigender, warmer Stimmer. Und trotzdem wusste ich nicht, was ich von ihm halten sollte. Plötzlich schoss mir ein Bild durch den Kopf. Für Sekunden sah ich einen Punk, der mit etwas Braunem und einem glänzenden Gegenstand auf mich zukam. Doch bevor ich weiter überlegen konnte, was das zu bedeuten hatte war das Bild verschwunden. Ohne mir dessen bewusst zu sein, zuckte ich zusammen und wusste, dass ich diese Szene kenne. "Ich heiße Alex. Wir, meine Freunde und ich, haben dich gestern Abend gefunden und dich zu meinem Vater gebracht!", Er hatte nichts mit seinem Vater gemeinsam, außer diese Augen, die von dem gleichen Meer-blau durchzogen waren. "Wie geht es dir? Ich habe dir Kakao mitgebracht!" Er gab mir die dampfende Tasse und ich nahm sie dankbar mit meinen verbundenen Händen an. Alex sah mich so komisch an, als erwarte er etwas. "Ich heiße Conny.", sagte ich schließlich, obwohl ich immer noch ein mulmiges Gefühl hatte. Er lächelte. Er sah aber auch meinen fragenden Ausdruck in meinen Augen, als ich ihn ansah. "Was ist Gestern passiert?", fragte ich und starrte in meinen Kakao. "Das kann ich dir leider nicht genau sagen. Wir haben dich ja nur gefunden, aber du warst mit einem Seil an einen Baum gebunden und in deinen Handflächen steckten Messer. Du warst bewusstlos. So haben wir dich gefunden.", er sah ratlos aus, er wusste nicht, was er mir sagen sollte. Es entstand eine größere Pause in der keiner etwas sagte. "Es war einer wie du!", sagte ich schließlich. Denn das hatte mir das Bild sagen sollen, dessen war ich mir sicher. Alex sah mich erschrocken an, doch ich starrte nur weiter meine Tasse an. "Woher willst du das wissen?", fragte er verwirrt. "Ich kann mich nicht erinnern, aber ein Bild hat sich mir eingebrannt. Auf dem Bild stehe ich einem Punk gegenüber, der in der einen Hand ein Seil hält, mit der Anderen griff er in die Hosentasche und zog etwas Glänzendes heraus!" Alex war still geworden und sah mich an. "Mehr weiß ich nicht!" Ich sah von meinem Kakao auf und Alex direkt in die Augen. Es war ein Blick, der einem Hilferuf glich. Er stand von seinem Stuhl auf und kam zu mir. "Deshalb hattest du auch Angst, als ich vorhin reinkam, oder?", fragte er mit ruhiger Stimme. Ich nickte nur. Meine Hände taten mir durch die Wärme der Tasse weh. Alex schob die Bettdecke ein wenig zur Seite und setzte sich auf die Bettkannte. "Könntest du mir bitte mal helfen? Ich würde mich gerne aufsetzten!", fragte ich ihn, da ich endlich meinen Kakao auch trinken wollte, und das im Liegen schwierig war. Er stand auf und zog mich sanft an den Schultern nach oben, bis ich saß. Dann setzte er sich wieder. "Danke!" Mir ging es langsam besser. Nur ein Gefühl blieb. Die Unsicherheit, was gestern geschehen war. "Du willst es unbedingt wissen, was gestern war oder?" "Ja!" Alex beugte sich auf der Bettkante nach vorne und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er lächelte. Ich nahm einen Schluck Kakao und spürte, wie sich diese wohlige Wärme in mir breitmachte und ich schloss die Augen. Ein Klingeln riss mich aus meinen Tagträumen. Als ich die Augen wieder öffnete war Alex verschwunden.
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Salaria
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Thema: Re: Liebe Ist Bunt Do 7 Nov - 21:09
Es klingelte an der Tür und Alex kam aus dem Gästezimmer um zu öffnen, doch seine Mutter war schneller. Alex’ Freunde waren zu Besuch gekommen. Die Jungen begrüßten sich und gingen dann in die Küche, um etwas zu trinken. Etwas später hatte jeder ein Glas mit Cola in der Hand. "Und, wie geht es ihr?", fragte Manuell, der Älteste der Gruppe. "Naja, eigentlich ganz gut, aber ich bin etwas beunruhigt!", antwortete Alex. "Wie so? Was ist los?", fragte Steve, der irgendwie nie etwas verstand. "Sie meinte vorhin es wäre einer wie wir gewesen! Also ein Punk!", meinte Alex und alle senkten betroffen den Blick. "Du meinst es wäre nicht gut, wenn wir alle zu ihr gehen?", hakte Manuell nach. "Genau, als ich vorhin bei ihr war, ist sie zusammen gezuckt und zurück gewichen, als sie mich gesehen hat!", sagte Alex Manuell zustimmend.
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Ich rappelte mich langsam auf. Ich konnte nicht mehr liegen, weder sitz, ich musste mich bewegen. Also versuchte ich aufzustehen. Es war schwieriger als ich dachte. Meine Hände schmerzten, aber ich ignorierte den Schmerz. Als ich endlich stand, sah ich, das mir jemand frische Kleidung auf einen Stuhl gelegt hatte. Ich zog sie an und tappte dann vorsichtig zur Tür. Ich hörte eine Gruppe Jungen besorgt über mich reden. Das war echt süß. Das sich Jungs solche Sogen machen konnte. Vorsichtig machte ich die Tür auf und ging in die Richtung, aus der die Unterhaltung kam. "Ich würde sie gerne mal sehen.“, sagte jemand. "Ich auch, aber nicht wenn sie noch so schwach ist!", sagte ein Anderer. "Dad sagt, das sie morgen wieder aufstehen darf!", sagte eine mir vertraute Stimme, die von Alex stammte. Schwankend ging ich zu einer offenen Tür. Dort sah ich die Jungen in der Küche stehen. "Nun macht euch nicht zu viele Sorgen, mir geht´s ja schon besser!", sagte ich und alle drehten sich zu mir um. Ich musste mich an dem Türrahmen festhalten, um grade stehen zu bleiben. Alex kam mit besorgter Mine auf mich zu. "Du solltest doch noch liegen bleiben!", sagte er sanft, aber bestimmt. Nun kamen auch die anderen näher und ich muss sagen mir war nicht ganz wohl, in mitten der Punks. "Sagte dein Vater nicht etwas von morgen? Alex?", fragte einer. "Nun ja, eigentlich schon!", sagte Alex. Er war sichtlich besorgt, genau wie alle anderen. Mir wurde auf einmal ganz schwindelig und vor mir verschwommen alles. "Alex, bring sie zurück ins Bett!", sagte einer der Jungen bestimmt. In diesem Moment wurde alles schwarz vor mir und ich merkte noch, wie ich in irgendwelche Arme fiel, die mich davor bewahrten, auf dem Boden aufzukommen. "Schnell!" Ich wurde ins Zimmer zurück getragen und auf das Bett gelegt. Da kam ich auch schon wieder zu mir. Alle beugten sich besorgt über mich. "Hey, mach das nicht noch mal mit uns! Das war jetzt schon das zweite mal, das du uns so einen Schrecken einjagst!" "Manuell, lass sie!", sagte Alex und ich musste grinsen. "Schon gut! Er hat ja Recht!", sagte ich und setzte mich wieder auf. Manuell setzte sich rechts und Alex links von mir auf das Bett. Die anderen setzten sich um Halbkreis auf den Boden. Ich zog die Beine an und legte die Arme darum. Ich sah einfach nach unten, auch wenn ich merkte, dass mich alle ansahen. "Wieso habt ihr das für mich gemacht?", fragte ich schließlich in die Stille hinein. Die Frage stand eine ganze Zeit im Raum, wie eine brennende Kerze, die man vergessen hatte. Die Jungs sahen erst einander, dann mich ratlos an. "Na, ich meine es heißt immer Punks würden sich um nichts und niemanden kümmern, immer nur ihr eigens Ding durchziehen und so.... Aber, wenn ich euch so sehe, passt das nicht ganz!", sagte ich schließlich. Wieder sahen die Jungs einander an. "Ja, wir sind Punks. Und, Ja, wir waren auch alle mal in einer Clique, zu der deine Beschreibung passt, aber das ist lange her!", erklärte Manuell. "Genau, irgendwann war uns das zu blöd, immer irgendwelche Leute anzumachen! Irgendwann haben wir uns dann zusammen gefunden und sind dicke Freunde geworden.", fügte Steve hinzu. "Tut mir leid, ich habe auch meine Erfahrungen gemacht!", sagte ich leise. "Hey, Conny, was ist denn los? Du weinst ja!", fragte Alex. Ich mochte seine sanfte Stimme, sie hatte etwas Beruhigendes. Tatsächlich liefen mir Tränen übers Gesicht, Erinnerungen kamen hoch und ich konnte nichts dagegen machen. Die schlimmste Erinnerung die man sich nur vorstellen kann, kam wieder zum Vorschein. Ich musste an meine Eltern denken. "Meine Eltern, ... ein Feuer, ... und ...", meine Stimme versagte und ich schluchzte nur noch. Die Tränen konnte ich schon lange nicht mehr aufhalten. "Ist schon gut!", sagten Alex und Manuell fast gleichzeitig. Als Alex mir seinen Arm um die Schultern legte, lehnte ich mich an ihm an. Es wurde still im Zimmer, keiner wagte etwas zu sagen und doch hatte ich das Gefühl, das alle wussten, was passiert war. Alex nahm mich fester in den Arm, da ich nicht aufhören konnte zu weinen. Ich schloss die Augen und ein wenig später war ich eingeschlafen. Als ich einige Zeit später wieder aufwachte, hörte ich auch wieder Stimmen. Ich machte die Augen auf und sah direkt in Alex’ wunderschöne blaue Augen. Ich lag mit dem Kopf auf seinem Schoß, sein Arm ruhte auf meinem Bauch. Manuell hatte sich zu den anderen auf den Boden gesetzt, damit ich besser liegen konnte. "Na, wieder wach?", fragte eine Stimme über mir. Ich drehte den Kopf und sah Alex an. Er lächelte. "Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, das du wunderschön bist?", fragte Manuell vorsichtig, doch bevor ich antworten konnte, klopfte es an der Tür und Herr Darreck kam herein. "Ich wollte mir nur nochmal deine Hände ansehen.", sagte er und begann auch schon damit, den Verband ab zu machen. "Die Jungs haben übrigens Recht! Du bist ausgesprochen hübsch!", sagte er irgendwann. Es tat höllisch weh, als er den Verband erneuerte. Bevor er wieder ging, wand er sich noch mal an die Jungs. "Kümmer euch gut um sie, sie braucht jetzt Gesellschaft!" Dann ging er. Manuell sah auf die Uhr und meinte er müsste bald los, weil er sonst den letzten Bus verpassen würde. "Steve und du, ihr könnt oben bei mir pennen!", sagte Alex. "Sollen wir schon mal hoch? Du kannst ja auch mit kommen!", sagte Alex halb zu mir, halb zu den anderen. Doch ich schlief bereits. Alex legte mir noch die Decke über und ging mit den anderen aus dem Zimmer.
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Salaria
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Thema: Re: Liebe Ist Bunt Do 7 Nov - 21:10
Die Jungen gingen hoch in Alex' Zimmer. Dort angekommen verteilten sie sich auf das Sofa und den Fußboden. "Hey Alex! Die Kleine vertraut dir!", sagte Manuell. "Quatsch! Aber es wäre so wie so unglaublich, das sie noch irgendjemandem vertraut.", meinte Alex nachdenklich. "Du meinst, wegen ihren Eltern und dem Vorfall im Wald?", fragte Steve. "Sie hat ganz schön was durch gemacht! Aber Alex, hat sie eigentlich gesagt, wann das mit ihren Eltern war?", fragte Maike, der sich bis jetzt ziemlich zurück gehalten hatte. "Nein, hat sie nicht. Wieso?" Alex sah ihn verwirrt an. "Ich habe letzte Woche von so was gelesen. Es ist ein Haus von Punks angezündet worden und das Ehepaar ist bei dem Brand umgekommen. Sie sollen auch eine Tochter gehabt haben. Aber ..." "Was ist denn Maike, sprich weiter!", drängten ihn die anderen. "Es war in den Staaten!", beendete Maike schließlich seinen Satz. Alle sahen sich betroffen an. "Du meinst Conny ist diese Tochter?", fragte Alex ungläubig.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich viel besser. Ich stand auf und ging noch etwas verschlafen in die Küche. Dort traf ich Frau Darreck, die gerade Kaffee kochte. "Guten Morgen." "Oh, guten Morgen Conny. Wie geht es dir?", fragte sie. "Danke, schon viel besser! Entschuldigen Sie bitte, wo finde ich das Bad?", fragte ich höflich. Sie zeigte es mir und legte mir noch ein großes Badehandtuch hin, damit ich duschen konnte. Es tat gut, das warme Wasser auf dem Rücken zu spüren. Ich föhnte mir die Haare und betrachtete mich dann im Spiegel. Ich hatte lange, glatte, schwarze Haare und nussbraune Augen. als ich wieder in der Küche war fragte ich Frau Darreck, ob es in der nähe Tiere gab. Daraufhin beschrieb sie mir den Weg zu einem kleinen Bauernhof. Sie gab mir meine Jacke und zeigte mir, wo meine Schuhe standen. "Ich bleibe nicht lange!", sagte ich noch zu ihr und ging zur Tür hinaus. Einen kurzen Moment stand ich im Hauseingang und genoss es den Wind auf meinem Gesicht zu spüren. Als ich an einer Wiese mit Pferden vorbei kam, hielt ich inne und endschied mich schließlich mir die Tiere näher anzusehen. Ich setzte mich auf den Holzzaun und beobachtete die Tiere, die stolz über die Wiese galoppierten. Diese Kraft, die von diesen wunderschönen Pferden ausging, der herrlich frische Wind und die Tatsache, das ich mal ein paar Minuten für mich allein hatte, war einfach traumhaft.
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Alex kam mit den anderen gerade die Treppe nach unten, als seine Mutter an ihnen vorbei ging. "Wieso haben jetzt alle hier geschlafen?", fragte seine Mutter leicht sauer. Aber dann lächelte sie. "Ihr hättet euch mal ein Beispiel an Conny nehmen können, die ist schon lange auf." Die Jungs sahen sich verwundert an. "Und wo ist sie jetzt?", fragte Alex. "Sie ist zum kleinen Bauern, sie hat mich ...", weiter kam sie nicht mehr, denn die Jungs liefen an ihr vorbei nach draußen. "Wieso ist sie denn alleine los?", fragte Manuell, doch keiner konnte ihm antworten. Sie liefen die Straße entlang, als sie auf einmal abrupt stehen blieben. Sie hatten Conny gefunden. Sie saß im Schneidersitz auf der dünnen Planke eines Holzzaunes, der eine Weide einzäunte. Ihre langen schwarzen Haare wehten im Wind. Es sah umwerfend aus. Sie sah die Jungen nicht und war ganz in Gedanken versunken, als die Jungen näher kamen.
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Salaria
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Thema: Re: Liebe Ist Bunt Do 7 Nov - 21:11
Ich bemerkte die Jungs erst, als sie neben mir standen und trotzdem sagte ich nichts. Ich beobachtete nur weiter die Pferde. Dann setzte ich mich andersrum auf den Zaun, damit ich die anderen sehen konnte. "Wieso bist du denn alleine los gegangen, wir wären doch mitgekommen?", fragte Alex. "Ich wollte nur kurz alleine sein!", sagte ich und blickte nach unten. Er sah mich komisch an, so als würde er mehr erwarten. "Darf ich dich mal was fragen?", begann Maike. "Wo wohnst du eigentlich? Ich meine, wo bist du Zuhause?" Ich starrte ihn nur an. Dann sprang ich unvermittelt über den Zaun auf die Weide und ging ein paar Meter, dann setzte ich mich. "Ich dachte immer du wärst sensibel!", hörte ich Alex wütend sagten. "Lasst ihn! Es hätte so oder so irgendwann jemand gefragt!", sagte ich leise und noch leiser fügte ich hinzu: "Arizona." Keiner sagte etwas. Die Jungen sahen sich nur ratlos an. Ich stand auf und ging weiter auf die Weide, ich wollte alleine sein. "Hey, Conny, warte mal!", es war Alex der rief. Ich drehte mich kurz um, ging dann aber weiter. Dann hörte ich, wie die anderen ebenfalls über den Zaun sprangen und hinter mir herliefen. Ich hatte Angst, Angst vor dem was kommen könnte. "Was ist denn los mit dir?", fragte Alex. "Was los ist? Ihr macht euch Sorgen um mich, als wäre ich ein Kleinkind. Ihr hättet mich ja nicht mal alleine Raus gelassen! Und dann fragt ihr was los ist?", sagte ich wütend und als ich weiter reden wollte, versagte mir die Stimme, Tränen liefen mir über die Wangen. Erschöpft lies ich mich einfach ins Gras fallen und lies meinen Tränen freien Lauf. "Los Alex! Das musst du jetzt machen!", hörte ich Manuell ganz leise zu Alex sagen. Alex war in Ordnung. Ich mochte ihn. Sehr sogar, was ich mir nur nicht eingestehen wollte. Er kam zu mir und setzte sich neben mich ins Gras. Er sah mich unentwegt an, doch ich sah nicht hin. "Aber Conny, wir machen uns alle nur so viele Sorgen um dich, weil wir dich längst ins Herz geschlossen haben. Wir mögen dich halt und wollen nicht, das dir noch mal etwas passiert.", er sprach mit der gleichen sanften Stimme, wie am vorherigen Abend. Er legte seinen Arm um meine Schultern und zog mich sanft zu sich. Die anderen standen immer noch hinter uns. "Du weißt es, oder Maike?", fragte ich leise. "Ja!" Ich lehnte mich bei Alex an. Jetzt kamen auch die anderen dazu und setzten sich so, das es ein Kreis wurde. "Was denkt ihr wirklich von mir? Bin ich nur ein kleines Mädchen, auf das ihr aufpasst?", fragte ich in die Stille hinein, denn keiner hatte etwas gesagt. "Ich würde sagen, wir sehen dich als eine von uns!", sagte Manuell und alle nickten. Ich sah zu Alex. Etwas Unbestimmtes lag in seinen Augen. "Wir sammeln mal Steine und Holz für ein Feuer. Es wird bald dunkel.", sagte Manuell und stand auf. Zusammen mit den anderen ging er in den nahen Wald. "Nein, du bist nicht einfach ein kleines Mädchen, auf das wir aufpassen. Du ist eine von uns.", sagte Alex, doch er sah mich nicht an. "Für mich bist du mehr als das!", sagte er schließlich. Ich setzte mich auf und sah ihn an. Es ging etwas warmes von ihm aus. "Du bist etwas ganz Besonderes! Auch wenn du bei uns die Jüngste bist, ändert das nichts daran, das ich dich wahnsinnig Doll mag." Er sah mich verlegen an, hob mein Kinn mit seiner freien Hand nach oben. Dann zog er mich sanft an den Schultern noch näher zu sich und küsste mich. Es war wunderschön. In diesem Moment gab es kein Gestern und kein Morgen, nur das Jetzt. Ich sah ihn leicht verwirrt an. "Du weißt ich kann nicht hier bleiben. Ich muss wieder nach Hause!", sagte ich traurig und leise. "Dann lass uns die Zeit noch genießen.", meinte er und nahm mich liebevoll in den Arm. Als die anderen wiederkamen machten wir ein kleines Feuer. Ich legte den Kopf auf Alex' Beine und er begann mit meinen Haaren zu spielen. Plötzlich hörten wir ein Auto anhalten. Die Wagentür ging auf und wurde kurze Zeit später wieder zugeschlagen. "Hier seid ihr!", Herr Darreck kam zu uns. "Ich störe ja nur ungern.", sagte er und sah Alex und mich verständnisvoll an. Ich setzte mich auf, um ihn besser sehen zu können. "Aber ich habe eine gute Nachricht für dich Conny. Wir sind jetzt deine Eltern." Wir verstanden alle nicht worum es ging. Alex schien meinen ratlosen Blick zu verstehen und sah seinen Vater fragend an. "Ich war gerade beim Jugendamt und habe die Papiere für Pflege-Eltern unterschrieben. Das heißt, das du hier bei uns bleist und auch bei uns wohnst.", sagte er strahlend. Ich verstand ihn immer noch nicht ganz. "Maike hat gestern Abend noch mit mir geredet, was mit deinen Eltern geschehen ist, na die ganze Geschichte halt und da dachte ich, du würdest dich hier, in Gesellschaft, vielleicht wohler fühlen, als ohne irgendjemanden in Arrizona!", erklärte Herr Darreck. Alex sah seinen Vater glücklich an, dann mich. Dann nahm er mich ganz fest in den Arm und küsste mich ein zweites Mal.
So ging ein wunderschöner Tag zu Ende. Ich hatte die Liebe meines (jungen) Lebens gefunden, und hatte eine neue Familie. Später haben wir das Gästezimmer noch umgebaut, damit ich ein eigenes Zimmer hatte, obwohl ich ja mit Alex zusammen war und wir locker in seinem Zimmer Platz gehabt hätten.
Hier endet meine Geschichte vorerst, denn wer weiss, was noch alles passieren kann, ich bin ja erst sechzehn.
mare
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Thema: Re: Liebe Ist Bunt So 5 Jan - 13:10
Hi Salaria!
Jetzt bin ich aber doch noch gespannt, was mit Conny passiert ist. Und wie sie von den Vereinigten Staaten in die Bundesrepublik gekommen ist.
Die Geschichte ist schön geschrieben - gerade mit diesem doch noch offenen Ende. Vielleicht könntest du ja nen zweiten Teil machen, in dem Conny selbst versucht, herauszufinden, was passiert ist und vlt sogar in Arizona auf Spurensuche geht. Könnte richtig spannend werden - aber ich will dir da gar nicht reinreden.
Du solltest vlt darauf achten, wenn du aus der Ich-Perpektive schreibst, dass du nur Dinge schreibst, die die Ich-Erzählerin auch tatsächlich erfassen kann. Das war jetzt hier überhaupt nicht dramatisch, aber nur als Tipp für die Zukunft. (Ich kann verstehen, dass du die Fürsorglichkeit von Alex auf jeden Fall anbringen möchte, wenn du zb an der einen Stelle noch erwähnst, dass er sie zudeckt, als sie schon eingeschlafen ist. Ums perfekt zu machen, könnte man in dem Fall von einer Phase sprechen, in der Conny eben noch nicht schläft, aber schon allmählich wegdämmert - so würde sie das Zudecken selbst noch mitbekommen und auch erzählen können. Aber so wie du es geschrieben hast ist es völlig okay Das soll jz keine schwere Kritik sein - es ist mir nur an der ein oder anderen Stelle aufgefallen, dass es da eben ein wenig grenzwertig ist)
gruß mare
Salaria
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Thema: Re: Liebe Ist Bunt Fr 17 Jan - 20:08
Hey... das ist ja super lieb von dir. Ja die geschichte ist nicht perfekt, aber sie ist meine erste und einzige die ich fertig habe. sie ist jetzt mehr als 8 jahre alt und ich bin irgendwie stolz drauf. eine überarbeitung liegt bereits bei mir auf dem rechner in arbeit, erst danach werde ich versuchen einen zweiten teil zu schreiben.
muss mal schauen, wann ich das weiter mache
aber danke für deine tipps. und nein ich sehe das nicht als kritik, bzw. nur als konstruktive kritik. ich schreibe gerne, bin aber nicht perfekt, von daher: Danke
mare
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Thema: Re: Liebe Ist Bunt Fr 17 Jan - 21:24
Perfekt geht nicht
Jetzt bin ich allerdings wäre ich sehr interessiert, was aktuelles von dir zu lesen, und - ohne dir da eig zu Nahe treten zu wollen - zu wissen, wie alt du vor acht Jahren warst. gruß